Weltreise - Teil Asien 2011

Reisetagebuch
20. - 21.10. Grenzübertritt, Tatev, Zorakhar, Noravank, Ararat - Armenien

Grenzübertritt von Iran nach Armenien ist relativ easy - Passkontrolle, Carnet de Passage mit "Exitstempel" versehen und schon geht es über den Grenzfluß +++ bevor jedoch die armenische Seite betreten werden kann, wird noch durch die Russen der Pass kontrolliert +++ Armenier kontrollieren Pässe und erstellen eine Bescheingung zur Wohnmobileinfuhr +++ nachdem noch ein Obolus für Straßennutzung und Umweltabgabe gezahlt wird, ist die Einreise in Armenien erledigt +++

Unser erstes Ziel in Armenien ist das Kloster Tatev +++ dazu geht es durch vom Herbst gezeichnete Landschaft, bei der auch Pässe mit bis zu 2600 Höhenmetern zu erklimmen sind +++ zum Kloster führt zum einen eine Seilbahn, die mit 5,7 Kilometern Länge, die längste der Welt sein soll +++ zum anderen gibt es einen Weg über Serpentinen hinauf, den wir wählen +++ das Kloster Tatev wurde im 9. Jahrhundert gegründet und wurde später berühmt als hier eine Universität mit den Fakultäten Theologie, Philosophie, Mathematik und anderen mittelalterlichen Wissenschaftsdisziplinen, entstand +++

die Steine von Zorakhar sind mythische Zeugen der Vergangenheit +++ auf diesem Gebiet liegt eine der größten und ältseten prähistorischen Kultstätten Armeniens +++ es wird heute das Stone Henge von Armenien genannt +++

in völliger Einsamkeit einer Schlucht befindet sich eines der schönsten Kloster Armeniens mit dem Namen Noravank +++ die Klosteranlage stammt aus dem 13. Jahrhundert und steht im Zeichen des heiligen Täufers +++ von einer Wehrmauer umschlossen, gibt es drei Kirchen und Grabkapellen +++



22. - 23.10. Erewan (Jerewan) - Armenien

Das Kloster Geghard (Höhlenkloster) wurde mit fortschreitender Christianisierung im 4. Jahrhundert gegründet +++ zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde die Hauptkirche errichtet +++ bei einem Erdbeben 1679 wurde das Kloster schwer beschädigt und seine Restaurierung ließ 300 Jahre auf sich warten +++ Geghard ist Wallfahrtsort in Armenien, zu dem viele Menschen kommen, um sich segnen zu lassen +++ an diesem Ort lassen die Menschen auch Opfertiere segnen, die sie dann gleich hinter den Klostermauern schlachten +++

die Stadt Jerewan liegt am Fluß Hrazdan auf etwa 1100 Metern Höhe und ist die Hauptstadt Armeniens +++ Erewan entwickelte sich im 20. Jahrhundert zu einer Millionenstadt, die auch heute noch einen gewissen sowjetischen Charme hat +++ der Besuch des örtlichen Künstler- und Trödelmarktes (siehe Bilder - man sollte der russischen Sprache mächtig sein) war das einzig lohnenswerte in der Stadt +++

24. - 25.10. Sewan See - Armenien

der Sewansee liegt auf einer Höhe von 1900 Metern und ist mit einer Länge von 78 km, einer Breite von 56 km und einer Wasseroberfläche von 1400 Quadratkilometern das größte Gewässer Armeniens +++ der See wird von den Armeniern Meer oder Perle Armeniens genannt +++ der Sewansee ist durch rigorose Ableitung von Wasser zur Bewässerung und Energiegewinnung bedroht - der Wasserspiegel ist seit Beginn seiner Nutzung um fast 20 Meter gesunken, seine Oberfläche hat sich um 12 Prozent verringert und hat aus der berühmten Sevaninsel mit den Klosterkirchen eine Halbinsel gemacht +++
auf der Halbinsel liegt das Sewankloster, das im 9. Jahrhundert gegründet wurde +++ auf dem Gelände befindet sich auch eine Klosterschule, in der heute noch viele junge Armenier zu Priestern ausgebildet werden +++ die Anlage setzt sich aus drei Kirchen (Apostelkirche, Muttergotteskirche und eine namenlose nicht restaurierte Kirche) und einem großen Gavith (Vorplatz, Versammlungsplatz) zusammen +++

26. - 27.10. Tbilissi (Tiflis - Georgien)

Tbilissi ist die Hauptstadt Georgiens, eine Millionenstadt, und heißt übersetzt 'heiße Quellen' +++ noch heute sprudeln an den Nordosthängen des Mtabori heiße Quellen +++ die Stadt war Schnittpunkt von verschiedenen Handelsrouten zwischen Asien und Europa, darunter auch der Seidenstraße, wodurch sie zu Reichtum kam +++ die Stadt wurde u.a. von Arabern, Persern und Seldschuken erobert +++ 1799 kamen die Eroberer aus Norden - die Russen - ihre Herrschaft dauerte bis 1991 +++ 1936 wurde Tbilissi Hauptstadt der grusinischen SSR +++ heute leben in Tbilissi Georgier, Armenier, Russen, Deutsche, Polen und Perser +++ 1984 wurde in Tbilissi Ketewan Melua, die sich heute Kati Melua nennt, geboren (da staunt ihr) - aufgewachsen ist sie in Batumi, eine unserer nächsten Stationen +++

28.10. Höhlenkloster Vardzia (Georgien)

Es liegt in der Geschichte Georgiens, dass viele Kirchen und Klöster auch Festungen sind +++ stets auf der Hut vor fremden Armeen und brandschatzenden Räubern, hat das Land sich Zufluchtsorte und Verstecke in schwer zugänglichen Orten geschaffen +++ darunter auch eindrucksvolle Felsenstädte wie das in eine an die fünfhundert Meter hohe Felswand gehauene Höhlenkloster Vardzia +++ ein überaus beeindruckendes Bauwerk +++ die Höhlen waren Lebensstätte von bis zu 800 Mönchen und Zufluchtsort für fast 50 000 Menschen aus der Umgebeung +++ die einst existierenden 2000 Säle auf 13 Etagen existieren heute nicht mehr +++ das Zentrum der Anlage ist die Kirche zur Himmelfahrt mit gut erhaltenen Fresken +++

29.10. Goderzi Pass 2025 m - (Georgien)

die Fahrt von Vardzia nach Batumi (200 Kilometer) war eine der abenteurlichsten auf der ganzen Reise +++ die ersten 30 Kilometer der Strecke waren asphaltiert und in der Reise-Know-How-Autokarte als gelb, also gut ausgezeichnet +++ danach begann eine Straße, die irgendwann vor Urzeiten, wahrscheinlich kurz nach dem Krieg, einmal asphaltiert war, also ihre besten Zeiten hinter sich hatte +++ es lagen 51 Kilometer Strecke vor uns mit ausgewaschenen Straßenabschnitten, spitzen Steinen, Steigungen von 12 Prozent auf grobem Schotter, danach wieder 12 Prozent Gefälle mit demselben Schotter,kleine Wasserfälle, die den Weg kreuzten, weil Straße kann man das nicht nennen +++ ein Pass mit 2025 Metern Höhe mußte erklommen werden und nach 2 Stunden hatten wir die ersten 23 Kilometer geschafft und standen im Schnee bei Null Grad und freuten uns wie die Könige und machten Kaffeepause +++ kurz nach Mittag begann der 'Abstieg' und weil die Sonne schien und alles am 'auftauen' war, ging es die restlichen 28 Kilometer, für die wir auch 2 Stunden brauchten, durch Schlamm und Matsch talwärts +++ landschaftlich ist die Strecke im Kaukasus eine einmalige Gegend, man braucht allerdings Zeit und ab und zu auch gute Nerven dafür +++ die restlichen 120 Kilometer bis Batumi waren dann asphaltiert und gemütlich zu fahren +++ nach Ankunft in Batumi stellten wir fest das ein Reifen platt ist und nun ist Reifereperatur angesagt +++ und während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich im aufgebockten Womo, Uli ist in einer Werkstatt mit einem Russen zu Gange den Reifen zu flicken (Kosten 3 Lari - 1,50 EURO) +++

30.10. Batumi - (Georgien)

Batumi liegt am Schwarzen Meer in der subtropischen Klimazone +++ Batumi ist Haupthafen Georgiens und hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich +++ die Stadt ist schachbrettartig auf einer Halbinsel angelegt und liegt 3 Meter über dem Meeresspiegel +++ Batumi (Batius Liman) bedeutet soviel wie 'tiefe Bucht' +++

31.10. Grenze Georgien - Türkei

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Glückwünsche von uns im Oktober an: *Max (13.), Wolfgang (14.), Grit (24.)

letzte Aktualisierung am 31.10.11