Die Ausreise aus Turkmenistan gestaltet sich entgegen dem in der letzten Woche Erlebten recht unkompliziert und dauert nur zwei
Stunden +++ Auf iranischer Seite angekommen - Passkontrolle (Angela seit heute mit Kopftuch und im langen Gewand), Ausfüllen des
Carnet de Passage, Abschluss einer Haftpflichtversicherung und Geldwechsel +++ Da die Grenz- und Zollbeamten 17 Uhr nach Hause wollen,
können wir ohne Kontrollen einreisen - so einfach kann die Welt sein +++ Willkommen in der Islamischen Republik Iran (so steht es
bereits bei Einreise an der Grenze, wir sind mal gespannt +++
Nach einer Nacht in Grenznähe reisen wir weiter Richtung Mashhad und besuchen auf dem Weg dahin die Karawanserei Robat-e-Sharaf
aus dem 12. Jahrhundert +++ die mit Stuckornamenten verzierte Anlage enthält Aufenthaltsräume, Stallungen und eine kleine Moschee +++
Mashhad ist mit 2,5 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Iran und wie die Bedeutung des Namens 'Stätte des Martyriums'
ausdrückt, verknüpft sich ihre Geschichte eng mit dem Grab Imam Rezas, dem 8.Imam +++ ein absolutes Muss in dieser Stadt ist das
Imam-Reza-Heiligtum (Haram-e-Motahar-e Rezavi), für Schiiten der heiligste Ort im Iran +++ das Areal des Heiligtums hat einen Kilometer
Durchmesser +++ für Nichtmuslime sind nur die Außenbereiche zugänglich und Frauen haben prinzipiell nur im Tschador (kann man ausleihen)
Zutritt +++ eine vergoldete Kuppel erhebt sich über dem Grab Imam Rezas, die türkisblaue Kuppel gehört zur Gawharshad Moschee, drei
Portale mit je zwei Minaretten markieren die Eingänge, wo sich riesige Pilgergruppen versammeln +++ Fotografieren war leider verboten +++
Tabas ist eine große Oase in der Wüste Dasht-e Kavir und lag früher im Kreuzungspunkt der Karawanenwege zwischen Ost- Nord- und
Zentraliran +++ 1978 wurde die Stadt bei einem Erdbeben völlig zerstört +++ das Heiligtum Imamzadeh Hoseyn ibn Musa al Kazem beeindruckt
mit seinen Kuppeln, Minaretten und Portalen mitten in der Wüste, hier ist der jüngere Bruder von Imam Reza begraben +++
morgens Wanderung durch das Flußtal Agah Morteza Ali bis zu einem über 500 Jahre alten Staudamm +++ auf dem weiteren Weg nach Chak Chak
kommen wir an der Karawanserei Robat-e Posht-e Badam, was soviel wie "hinter dem Mandelbäumchen" heißt, vorbei, für Iraner der Inbegriff
des Hinterwäldlerischen +++ etwa 40 km nach dieser Karawanserei passiert man die Stelle wo 1979 eine Geiselbefreiungsaktion der
Amerikaner wegen eines Sandsturms scheiterte +++ Chak Chak, eine zarathustrische Pilgerstätte liegt in der Einsamkeit der Wüste, an einem
Berghang wo eine Quelle sich durch tropfende "Chak Chak"-Geräusche bemerkbar macht +++
Yazd liegt in einer Provinz des Iran mit den wenigsten Niederschlägen und den höchsten Temperaturen auf 1200 Metern Höhe (heute am
03.10. haben wir hier eine Temperatur von fast 40 Grad) +++ früher lag die Stadt am Knotenpunkt wichtiger Karawanenwege +++ Marco Polo
kam 1272 hier vorbei und beschrieb die Stadt als prächtig +++ Yazd ist heute noch bekannt für seine Brokat- und Seideherstellung +++
wie in jeder iranischen Stadt gibt es viele Moscheen, Mausoleen, Minarette und Medressen, auf die wir nicht näher eingehen möchten,
denn die Highlights wie Shiraz, Persepolis, Isfahan und Teheran liegen noch vor uns +++
Meymand ist ein bewohntes Höhlendorf, das in 2200 Metern Höhe liegt +++ die Gebäude sind in die Böschungen eines hufeisenförmigen
Gebirgstals hineingebaut +++ das Dorf ist über 3000 Jahre alt +++ lediglich das Dorf zu finden war etwas abenteuerlich, da man sich
auf Kartenmaterial in diesem Falle nicht verlassen konnte +++ da wir Farsi (Amtssprache in Iran) nicht beherrschen und die meisten
Bewohner der Umgebung kein Englisch sprechen, haben wir mit allen verfügbaren Gliedmaßen öfters nach dem Weg gefragt und nach einer
zweistündigen Fahrt durch wunderschöne Gebirgslandschaft dieses Dorf gefunden +++
Kerman ist eine Provinzhauptstadt mit 520 000 Einwohnern, die früher Handelszentrum war und die auch Marco Polo 1271 auf seiner
Chinareise besuchte +++ sehenswert in Kerman ist der aus safawidischer Zeit stammende Basar, der ca. 1 Kilometer lang ist (seit dem
Besuch des Basars besitzt Uli wieder eine Uhr Marke Tissot - alles echt - vom LKW gefallen) +++ zum Basar gehören eine Karawanserei
und zwei ehemalige Badehäuser, das eine ist Museum und veranschaulicht dem Besucher die Hamamtradition und das andere wurde zum Teehaus
umgestaltet (lädt sehr zum Verweilen ein, wir haben hier eine Stunde lang Zimttee geschlürft und uns mit einer sehr attraktiven
Iranerin unterhalten) +++
Mit dem Persischen Golf haben wir den südlichsten Punkt unserer Reise erreicht (nach Oman und Dubai gehen hier Schiffe, die zwei bzw. drei Stunden unterwegs sind) +++ wir verweilen drei Tage bei Bandar Lengeh in tropischer Hitze von 45 Grad Lufttemperatur und 33 Grad Wassertemperatur (und das im Oktober) und versuchen uns zu erholen +++ unvorstellbar welche Temperaturen hier im Sommer herrschen +++ nach diesen drei Tagen fahren wir weiter Richtung Norden, durch iranisches Hochland und machen noch einen kurzen Abstecher an einen Salzsee, an dem wir fast 100 Kilometer entlang fahren +++ danach geht es weiter Richtung Shiraz, es liegt in den nächsten Tagen jahrtausende alte Kultur vor uns, die besichtigt werden will +++
Bevor wir uns der jahrtausende alten Kultur der Städte Shiraz, Persepolis, Isfahan und Teheran hingeben, besuchen wir noch einen Salzsee südlich von Shiraz +++ danach umfahren wir die Millionenstadt Shiraz westlich und erreichen über Serpentinen irgendwann ein Skigebiet, das auf 3000 Metern Höhe liegt und das wir nicht erwartet hatten +++ im weiteren Verlauf erreichen wir das Dorf Margoun - hier gibt es iranisches Landleben live (mit Lehmhütten, aber überall Bewässerungsanlagen) +++ in diesem Dorf gibt es auf etwa 2500 Metern Höhe einen Wasserfall, der in vielen Kaskaden eine Felswand hinabstürzt +++
Shiraz, eine der schönsten Städte Irans, ist die Hauptstadt der Provinz Fars, liegt auf 1540 Metern Höhe und hat 1,5 Millionen Einwohner +++ in der Stadt gibt es sehr viele Parkanlagen, einer davon ist der Eram-Garten, der von Wasserläufen durchzogen und mit Zypressen, Pinien, Palmen und Orangenbäumen bewachsen ist +++ die Stadt wird auch Stadt der Dichter genannt, weil sich hier die Grabanlagen vieler iranischer Dichter befinden +++ einer davon ist Hafis, dessen Dichtkunst und Freiheit des Denkens von Goethe bewundert wurde (er setzte ihm im "West-östlichen Diwan" ein Denkmal) +++ seit 2009 besteht ein Städtefreundschaftsvertrag zwischen Weimar und Shiraz +++ sehenswert in der Stadt sind weiterhin die Festung Karim Khan, das Shah-Cheragh-Heiligtum (drittheiligster Schrein der Schiiten im Iran - hier liegt ein weiterer Bruder des Imam Reza begraben) und die Jame-Moschee +++
Persepolis, auch Stadt der Perser genannt, wurde 518 vor Chr. von Darius I. als Repräsentationshaupstadt gegründet, um den zeremoniellen
Festlichkeiten des achämenidischen Weltreiches, das von Ägypten bis Pakistan reichte, einen angemessenen Rahmen zu geben +++ Persepolis
ist heute UNESCO-Weltkulturerbe +++ die Anlage diente der Feier des Neujahrfestes, an der Abgesandte des Reiches teilnahmen +++ die
Anlage besteht aus einer Terasse, dem Tor der Länder, verschiedenen Palästen, einem Hundertsäulensaal, einem Schatzhaus und einem
Archiv, in dem 30 000 Tontäfelchen gefunden wurden +++
in Naqsh-e Rostam, das 4 km von Persepolis entfernt liegt, befinden sich die Felsengräber der Achämeniden +++ das einzige wirklich
identifizierte Felsgrab ist das von König Darius I. +++ es befinden sich hier die Gräber von Xerxes I., Darius I., Artaxerxes I. und
Darius II. +++
Pasargade ist der Ort, an dem die Perser 550 vor Chr. über die Meder siegten und der Ausgangsort für das persische Weltreich +++ zu
sehen sind nur noch Ruinen von Palästen und das Kyrus-Grabmahl +++
an dieser Stelle mal in Bildern ein paar Reiseerlebnisse, auf dem Weg nach Isfahan +++
Isfahan liegt im zentralen iranischen Hochland auf 1575 Metern Höhe und hat 2,1 Millionen Einwohner +++ Isfahan ist bei Touristen sehr beliebt und bekannt für Teppiche, Kupferwaren, Stoffdrucke und andere traditionelle handwerkliche Erzeugnisse +++ Isfahans Blütezeit begann als Shah Abbas I. im Jahr 1598 die Hauptstadt des Safawiden-Reiches hierher verlegte +++ Isfahan war damals mit 600 000 Einwohnern eine der bevölkerungsreichsten Städte der Welt und wichtigste Handelsstadt Persiens +++ das moderne Isfahan ist Universitätsstadt und hat einen eigenen Flughafen +++ hier befinden sich heute Fabrikationsstätten der Nahrungsmittel-, Öl-, Stahl- und Textilindustrie +++ Isfahan ist außerdem Zentrum der iranischen Atomindustrie +++ nach der Stadt ist auch ein handgeknüpfter Perserteppich benannt +++ der Imam-Platz in Isfahan wird von Einheimischen gern auch "Abbild der Welt" genannt , wurde 1602 von Shah Abbas I. angelegt, ist 510 mal 160 Meter groß und gehört zum Weltkulturerbe +++ der Platz ist nach dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking der zweitgrößte der Welt +++ an den Platz angrenzend befindet sich die Imam-Moschee +++ das berühmte Hotel Abbasi war früher eine Karawanserei und im Innenhof befindet sich ein Teehaus +++ durch das Stadtzentrum fließt der Zayandehrud-Fluss, der von einigen wichtigen Brücken überspannt wird (Si-o-se Pol-Brücke und Khajubrücke) +++ erwähnenswert ist noch, das es in der Stadt eine armenische Gemeinde gibt +++ Shah Abbas I. siedelte Anfang des 17. Jh. etwa 30 000 christliche Armenier im Süden Isfahans an +++
Teheran, Hauptstadt des Iran und Weltstadt, liegt auf 1500 Metern Höhe an den Südabhängen des Elburz-Gebirges +++ Im Großraum Teheran leben geschätzte 15 Millionen Menschen, wovon die Hälfte zugezogen und nicht hier geboren sind +++ Teheran hat durch dichten Verkehr sehr mit Luftverschmutzung zu kämpfen, dem man versucht entgegenzuwirken, indem Autos in Abhängigkeit vom Kennzeichen nur an geraden bzw. ungeraden Tagen benutzt werden dürfen +++ unser Stellplatz für die beiden Nächte in Teheran ist am Imam-Khomeini-Mausoleum +++ hier ist der Revolutionsführer Ayatollah Ruhalla Khomeini, der 1989 starb, beigesetzt +++ im Zentrum des Mausoleums erhebt sich mit 68 Metern Höhe die höchste Kuppel des Iran und der Sarkophag ist in einer 100 mal 100 Meter großen Halle untergebracht +++ die Halle ist ein recht trostloses "Unternehmen", Fotografieren war verboten +++ in der Innenstadt von Teheran haben wir das Juwelenmuseum besucht, in dem eine der bedeutendsten Juwelensammlungen der Welt untergebracht ist, u.a. die Kronjuwelen ehemaliger persischer Könige (auch hier war Fotografieren verboten) +++ Besuch des Golestan-Palastes (dieser zeichnet sich durch seinen neobarocken Stil aus), die letzte Krönung fand hier 1967 statt (Mohammed Reza Shah) +++ zum Palast gehören der Empfangspalast, der Marmorthronpalast, der Weiße Palast, Parkgärten, Springbrunnen und Wasserläufe +++ Besuch des Großen Basars, der mit 30 000 Läden und Werkstätten einer der größten der Welt ist +++
Das Kaspische Meer (Kaspische See) ist mit 386 400 Quadratkilometern der größte Binnensee der Welt und liegt im Schnitt 27 Meter
unter dem Meeresspiegel, der Salzgehalt beträgt um die 1,2 Prozent +++ unter der See befinden sich große Vorkommen an Erdöl und
Erdgas, über deren Ausnutzung sich die Anrainerstaaten (Iran, Turkmenistan, Kasachstan, Russland und Aserbaidschan) uneins sind +++
in der kaspischen Region befinden sich die Reiskammern des Iran, auch Obst und Zitrusfrüchte werden reichlich geerntet +++ Tee, Baumwolle
und Getreide werden angebaut +++ Fischfang spielt nach wie vor eine große Rolle, obwohl der Bestand des Störs (Kaviarproduktion)
stark rückläufig ist +++ strenge Kontrollen und die Nachzucht bzw. das Aussetzen von Jungstören soolen diesem Umstand entgegenwirken +++
Tabriz, unsere letzte Station in Iran, ist die Hauptstadt der Provinz Ost-Azerbaijan, hat 1,4 Millionen Einwohner und liegt auf
1340 Metern Höhe am Nordrand des Sahand-Gebirges +++ Tabriz war seit jeher Regierungssitz und Universitätsstadt - Wissenschaftler
aus dem ganzen Orient, Indien und China kamen hierher +++ Marco Polo war hier und beschreibt es als eine der wichtigsten Handelsstädte,
wo auch viele Kaufleute aus Europa waren +++ durch seine Nähe zum Kaukasus und die Türkei war Tabriz bis zur Eröffnung des Suezkanals
die wichtigste Handelsstadt Persiens +++ Tabriz ist bekannt für seine Teppiche +++ Tabriz ist Messestadt und hat das drittgrößte
Stadion des Iran, mit einem Fassungsvermögen von 70 000 Zuschauern +++ Tabriz liegt in einem erdbebengefährdeten Gebiet +++
letzte Aktualisierung am 22.10.11