Die Ausreise aus China ist unspektakulär, verbringen zwei Stunden mit Zollformalitäten +++ danach fahren wir noch rund 100 km
bis zur eigentlichen Grenze, die auf dem 3700 Meter hohen Torugat Pass liegt +++ die Abfertigung auf kirgisischer Seite geht sehr
schnell, außer uns ist keiner an dieser Grenze +++ bei Einreise auf kirgisischer Seite sind 15 Uhr gerade mal 7 Grad +++
nach einer eisigen Nacht auf 3500 Meter Höhe, 0 Grad und Schneefall müssen wir am Morgen das erste Mal auf dieser Tour in unserem
Womo die Heizung bemühen +++ der Temperaturunterschied zwischen China und Kirgistan beträgt 30 Grad +++ fahren nach Tash Rabat,
einer alten Karawanserei aus dem 10. Jahrhundert +++ es ist die einzig erhaltene Karawanserei auf der Seidenstraße in Kirgistan +++
am 31.08. ist in Kirgistan Feiertag (20. Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung von der Sowjetunion) +++ in der Stadt Nadir haben wir das
erste mal in Kirgistan die Möglichkeit zum Einkaufen +++ es gibt wieder Weißbrot das nicht süß ist, richtigen Käse, richtige Butter,
richtige Milch (nach sechs Wochen China sind das wieder willkommene Leckerbissen) +++ wir erklimmen den Dolon-Pass (3 050 Meter) und
übernachten auch in dieser Höhe +++ das nächste große Ziel ist der Yssikul-See +++
Kirgistan - alles was die Natur an Herrlichem zu bieten hat, ist auf diesem kleinen Flecken im Herzen Zentralasiens konzentriert +++
Kirgistan hat einen Reichtum ganz besonderer Art - seine Natur, seine Landschaften, gewaltige Gebirge, reißende Flüsse und klare
Gebirgsseen +++ der Yssikulsee ist Naturschutzgebiet (bei Eintritt sind 500 Som pro Fahrzeug fällig, etwa 8 EURO)
Infos zum Yssikulsee
160 Kilomter lang
80 Kilomter breit
80 Zuflüsse
kein Abfluss
bis zu 700 Meter tief
0,3 Prozent Salzgehalt pro Liter Wasser
zweithöchstgelegener Gebirgssee der Welt (1600 Meter)
nach einem Tag Relaxen am Yssikulsee, ist das Erkunden der Umgebung angesagt +++ fahren etwa 40 km ein wunderschönes Tal entlang und
gelangen an den Barskoon-Pass, der sich über Serpentinen bis auf 3674 Meter schraubt, um gleich im Anschluss den Suck-Pass zu erklimmen,
der auf 4236 Metern endet +++ danach fahren wir auf dieser Höhe etwa 40 km eine Hochebene entlang und kommen nicht weiter, sämtliche
Straßen sind gesperrt, wir sind an einer Goldmine und müssen umkehren, ohne Edelmetall in der Tasche +++ am nächsten Tag beginnen
wir die Umrundung des Yssikulsee's am Südufer +++ nach etwa 400 km ist es geschafft und wir steuern auf die Hauptstadt Kirgistans - Bishkek
zu +++
Bishkek ist die Hauptstadt Kirgistans, liegt im Norden Kirgistans in der Nähe der kasachischen Grenze +++ die Hauptstadt trägt den Namen seit 1992, zu Sowjetzeiten hieß die Hauptstadt der kirgisischen SSR Frunse (dem alten DDR-ler müßte das eher was sagen) +++ Bishkek hat 1,2 Millionen Einwohner +++ Bishkek ist eine sehr grüne Stadt, das liegt daran, das zu Sowjetzeiten jeder Schüler zehn Bäume pflanzen und betreuen mußte (so wurde uns berichtet) +++ das Durchschnittsalter in der Stadt liegt bei 35 Jahren +++ sehenswert sind in Bishkek die vielen Parks, ansonsten ist die Stadt geprägt von den Monumentalbauten aus der Sowjetzeit +++
am Morgen des 06.09. hält unser Navi für die Ausfahrt aus Bishkek abenteuerliche Wege bereit, wir finden den Weg auf die M39 trotzdem +++ weiter geht es in Richtung Süden nach Osch über die M41 +++ bei einer Verkehrskontrolle einigen wir uns mit der Polizei für eine Geschwindigkeitsüberschreitung von 30 km/h ohne Protokoll auf 100 SOM (1,50 EURO) +++ zwei Pässe (3500 und 3200 Meter) müssen bezwungen werden +++ zwischen den Pässen liegt ein Tunnel, dunkel und gespenstisch, ohne Frischluftzufuhr, mit Ampel - trotzdem kommen uns laufend Fahrzeuge entgegen - nicht auszudenken, wenn man hier eine Panne hat +++ wir erreichen den Toktogulsee +++ hier verändert sich die Landschaft wieder - Steppenlandschaft mit den Farbtönen Ocker, Oliv und Gelb überwiegen +++ Osch die letzte Station auf unserer Reise durch Kirgistan - wir haben eine pulsierende Stadt erwartet und werden enttäuscht - außer dem brodelnden Basar finden wir graue Ödnis vor +++ bevor wir hier "flüchten" besteigen wir noch den Suleiman-Berg, der der Stadt zu Füßen liegt +++ es heißt man hat einen Wunsch frei, wenn man den Berg besteigt +++
Der Grenzübertritt auf kirgisischer Seite ist unkompliziert und nach 30 Minuten erledigt +++ auf usbekischer Seite gestaltet sich das
etwas langwieriger, nach 8 Stunden Warten in der prallen Sonne können wir die Grenze passieren +++
Das Ferganatal liegt im Osten Usbekistans, ist sehr fruchtbar obwohl es wenig Landwirtschaftsfläche hat, reich an Menschen (rund ein Viertel
der Usbeken leben hier), und es ist sehr viel tradtionelle Handwerkskunst angesiedelt +++ Hauptanbau ist Baumwolle und Obst, besonders
Wein +++
Taschkent ist die Hauptstadt Usbekistans (Tasch = Stein, Kent = Stadt) +++ es ist die größte Stadt Zentralasiens mit 2,6 Millionen
Einwohnern +++ Taschkent hat als einzige Stadt Zentralasiens eine Metro (zu Sowjetzeiten wurde in jeder Millionenstadt eine Metro gebaut) +++
Taschkent ist rund 2200 Jahre alt +++ ein starkes Erdbeben hat am 26.April 1966 fast die ganze Stadt zerstört +++ mit dem Wiederaufbau nach
dem Erdbeben sind viele Parks und Boulevards entstanden +++ die Stadt besticht auch dadurch, das sie nicht wie die meisten Großstädte
mit Hochhäusern gepflastert ist, sondern die Architektur der Stadt den immer wieder auftretenden Erdbeben Rechnung trägt +++ Besuch der
Gulbosor-Moschee und der Kukeldasch-Medresse (Koranschule) +++
Samarkand blickt auf eine 2 500 Jahre alte wechselhafte Geschichte zurück und gehört damit zu den ältesten und auch schönsten Städten Zentralasiens +++ 1220 wurde Samarkand von Horden Dschingis Kahns vollständig zerstört +++ unter Amur Timur wurde die Stadt neu errichtet und der Begründer der Timuridendynastie machte Samarkand im 14. Jh. zur Hauptstadt seines Reiches +++ Samarkand beeindruckt mit seinen Medressen (Koranschulen), Moscheen und Mausoleen (z.B. Timurs letzte Ruhestätte - Mausoleum Gur-i-Emir) +++ in Samarkand kreuzten sich die Karawanenwege, hierher kamen Menschen aus aller Welt um zu handeln +++ und Samarkand ist berühmt für sein Brot - es bleibt zwei Wochen frisch und hat einen einzgartigen Geschmack - das Rezept ist ein Familiengeheimnis, das auch heute noch vom Vater auf einen einzigen Sohn übertragen wird +++
auf der Fahrt nach Buchara hat es nach über 6 Wochen das erste mal geregnet (für 10 Minuten) +++ Buchara liegt am Unterlauf des Flusses Serafschan, ist eine der ältesten Städte Zentralasiens und wohl die bekannteste der usbekischen Seidenstraßenstädte +++ die Stadt galt im Mittelalter als Bollwerk des Islams und als Hochburg der Wissenschaft (hier wurde Abu Ali ibn Sina, Medizinern besser bekannt unter dem Namen Avicenna, geboren +++ die mächtige Zitadelle Ark war immer Herrscherpalast und Wohnsitz der Feudalen +++ das Samanidenmausoleum versetzt den Betrachter in Erstaunen durch sein Gesamtdekor, das sich je nach Tageszeit zu verwandeln schient +++ das Kalan-Minarett (50 Meter hoch) hat ein mehr als 10 Meter in die Erde ragendes Fundament +++ in der Stadt Buchara gibt es viele Moscheen, Medressen und Mausoleen, die hier nicht namentlich genannt werden, aber einen Besuch wert sind +++ Straßen und Kreuzungen in Buchara sind durch Kuppelbasare verbunden +++
die Fahrt von Buchara nach Chiva (450 km) gestaltet sich schwierig, zum einen weil nirgends mehr Diesel zu erhalten ist (irgendwo bekommen
wir dann doch noch 20 Liter im Plastekanister, zum anderen weil die Straßen Richtung turkmenischer Grenze immer schlechter werden und
mit Baustellen gepflastert sind, die längste davon 80 Kilomter, für die wir über drei Stunden brauchen +++
Chiva, eine Oasenstadt, ist lebendiges Mittelalter +++ Chiva ist eine einmalige Stadt, in der die Geschichte erstarrt ist, ein
Museum unter freiem Himmel +++ Chivas Altstadt (Itschan Kala) ist von einer Festungsmauer umgeben, die vollständig erhalten ist +++
zwei Tore bieten Zugang zur Stadt +++ sehenswert sind das Kalta Minor Minarett (ein seltsam unvollendetes Minarett), die Dschuma-Freitags-Moschee
(sie ruht auf 212 handgeschnitzten Säulen) und die Islam-Chodscha-Medresse (mit einem Minarett, das in Chivas Himmel ragt) +++ der wohl
heiligste Ort der Stadt ist das Pachlawan-Machmud-Mausoleum (Grabstätte des usbekischen Volkshelden aus dem 14. Jahrhundert) +++
Die Ausreise aus Usbekistan beginnt 9 Uhr (eher ist die Grenze nicht geöffnet) und ist 13 Uhr mit allen Formalitäten (Nachweis über sämtliche
Registrierungen in Usbekistan, Zoll, Ausfuhr des Womos usw.) beendet +++ auf turkmenischer Seite sind erst mal 10 US-Dollar Einreisegebühr
pro Person fällig +++ danach werden Gebühren für das Womo fällig (138 US-Dollar), Umweltabgabe, Einfuhr-Ausfuhrsteuer, Subventionssteuer
für Diesel usw. +++ errechnet wir das nach dem Gewicht des Womos lt. Zulassung (wir kommen hier recht billig davon) +++ die Grenzer versuchen
noch den einen oder anderen Wodka bzw. Zigaretten zu ergattern, wir bleiben hart und gegen 16 Uhr sind wir in Turkmenistan eingereist
und stehen nun unter ständiger Beobachtung (verständlicherweise gibt es erst zu Hause ausführliche Berichte) +++ nur soviel - seit Einreise
ist ein roter Opel immer in unserer Nähe +++
am 21.09. tanken wir das erste mal in Turkmenistan und stellen erfreut fest, das der Liter Diesel 0,16 EURO (ja korrekt 16 Cent) kostet,
jetzt wissen wir auch wofür die Subventionssteuer an der Grenze war +++
in der Stadt Köneurgench (übersetzt Altes Reich) besichtigen wir ein paar Ruinen und fahren weiter in die Wüste Karakum, die es zu
durchqueren gilt +++ die Karakum in Turkmenistan und die Kyslkum in Nordusbekistan bilden das zweitgrößte zusammenhängende Wüstengebiet
der Welt +++
wir fahren auf einer Strecke von 520 km durch die Karakum, die Strecke ist zum Teil sehr abenteuerlich zu befahren +++ bei Darwasa (Karakum)
erreichen wir einen Feuerkrater (Door to Hell), der seit über 30 Jahren brennt +++
Aschchabad, auch Stadt der Liebe genannt, ist die Hauptstadt Turkmenistans und hat etwas mehr als 700 000 Einwohner +++ Aschchabad liegt
auf einem schmalen Streifen fruchtbaren Bodens zwischen Karakumwüste und dem Kopetdaghgebirge +++ das Klima ist heiß und trocken (momentan
haben wir 37 Grad) +++ das heutige Aschchabad wurde 1881 gegründet und wurde 1924 Hauptstadt des sowjetischen Turkmeniens +++ 1948 gab es
ein schlimmes Erdbeben, danach wurde Aschchabad im modernen Stil wieder neu aufgebaut +++ seit der Unabhängigkeit Turkmenistans von der
Sowjetunion im Jahr 1991 boomt hier die Bautätigkeit +++ die Mehrzahl der monumentalen Gebäude ist mit weißem Marmor errichtet +++
der Größenwahn gipfelt darin, das Bordsteinkanten aus weißem Marmor gefertigt sind und Mittelstreifen mit LED's beleuchtet werden +++
wirklich sehenswert in der Stadt ist die neu errichtete Große Moschee +++
Mary ist eine moderne Stadt und hat etwa 100 000 Einwohner +++ etwa 30 km östlich von Mary liegt das 120 Quadratkilometer große Ruinenfeld
des legendären Merw +++ Merw ist Seidenstraßenstadt und blickt auf eine jahrhundertealte Geschichte zurück +++ Merw war Handelszentrum
und Verkehrsknotenpunkt auf der Seidenstraße +++
letzte Aktualisierung am 27.09.11