Weltreise - Teil Asien 2011

Reisetagebuch
18. - 19. Juli Grenzübertritt Mongolei - Einreise VR China

Am 18.07. haben wir die mongolisch-chinesische Grenze passiert. Die Ausreise aus der Mongolei hat zwei Stunden gedauert und war bedeutend einfacher als die Einreise +++ Erst als die Mongolen den Chinesen unsere Ausreise bestätigt hatten (wie auch immer die das machen), wurden wir aus dem Niemandsland auf die chinesische Seite gebeten +++ Nach der Passkontrolle, haben wir ein chinesisches Autokennzeichen erhalten (wir hoffen das wir es als Souvenir behalten können) und sind jetzt beide im Besitz eines chinesischen Führerscheins, der bis 29.08 gültig ist, da müssen wir spätestens nach Kirgistan ausgereist sein +++

Am 19.07. stehen wir immer noch im Zollhof von Erenhot und dürfen nicht weiterfahren, da unsere Papiere von der Zollverwaltung noch nicht fertig sind +++ Bei Bauarbeiten wurde die Hauptdatenleitung nach Peking gekappt und ohne diese Papiere geht in China gar nichts +++ Es ist also Warten angesagt +++ Auf dem Zollhof gibts aber Strom, Wasser usw. das macht die Hitze (hier sind momentan 34 Grad) erträglich +++ Der Grenzort Erenhot hat 100 000 Einwohner und wird als "Gemeinde" bezeichnet +++ Wir bekommen langsam eine Vorstellung, was uns noch erwartet +++ Haben den Tag mit Reinigung des Womos nach dem Wüstentrip, Wäsche waschen und sonstigen Erledigungen verbracht +++ Wir hoffen, das wir morgen weiter fahren können +++

20. - 23.Juli Erenhot - Chifeng - Chengde VR China

Am 20.07. geht's endlich los (allerdings erst 17 Uhr) wir dürfen durch China +++ ausgestattet mit einer "China Road Map" im A3-Format (natürlich in Chinesisch) ziehen wir los +++ die Routen sind vorgeschrieben, außerhalb der großen Städte können wir frei fahren +++ mit den vorgegebenen Koordinaten und einem funktionierenden Navi ist das kein Problem +++ als erstes gehts durch die Provinz NEI MONGOL AUTONOMUS REGION, was soviel wie Innere Mongolei heißt +++ Übernachtung in der Steppe +++ am 21.07. Fahrt durch Städte, die auf der Karte ein kleines Pünktchen haben, aber riesig sind +++ China überrascht uns selbst in der "letzten Ecke" (in der wir uns momentan befinden) mit einer beeindruckenden Bautätigkeit, es werden ganze Stadtteile aus dem Boden gestampft +++ es herrscht kein Mangel, man kann alles kaufen (außer Schwarzbrot) +++ die Straßen sind modern +++ Kurz vor Chifeng geraten wir in ein Gewitter mit Starkregen und plötzlich brechen Schlammlawinen aus dem Gebirge herein und die Straßen sind überschwemmt +++ nach einer halben Stunde ist der Spuk vorbei, wir sind heil durchgekommen +++ Am 22.07. erreichen wir Chengde +++ die Stadt hat 600 000 Einwohner und gilt als kleine Stadt +++ im 17. Jh. wurde die Qing-Dynastie gegründet +++ die Herrscher verlegten ihren Lebensmittelpunkt nach Chengde, wegen des angenehmen Klimas im Sommer (hier sind derzeit 38 Grad und 70 Prozent Luftfeuchtigkeit, also angenehm ist was anderes) +++ die Hauptattraktion der Stadt ist der Kaiserpalast mit Sommerresidenz und das daran angeschlossene Kloster +++

24. - 25.Juli Beidaihe - Bohai Bucht(Gelbes Meer) - VR China

In Beidaihe haben wir den östlichsten Punkt unserer Reise erreicht (ab jetzt gehts nur noch westwärts) +++ Beidaihe liegt am Gelben Meer und ist ein modernes Seebad in der Bohaibucht +++ Ungewöhnlich für uns ist das vorherrschende Klima +++ die Luftfeuchtigkeit beträgt fast 90 Prozent und die Temperatur betrug gestern 34 Grad (mein lieber Scholli) und nach einem gewaltigen Gewitter in der Nacht (aus Sicherheitsgründen wurde der Strom abgeschaltet) hat es sich auf 24 Grad "abgekühlt", nur die Luftfeuchtigkeit ist geblieben +++ wir haben hier Pech mit dem Wetter, die Sonne läßt sich in dem schönen Badeort an beiden Tagen nicht sehen +++ die Zweitsprache in Beidaihe ist Russisch, da das Seebad ein beliebtes Urlaubsziel von Russen aus Wladiwostok ist +++ morgen geht es weiter in die Megacity Peking, wo wir im Hotel übernachten werden +++

26. - 30. Juli Peking - VR China

Wir haben die Hauptstadt Chinas - Peking - erreicht (nach fast 12 Wochen und 15 000 Kilometern) +++ Peking hat geschätzte 20 Mio. Einwohner und ist nicht die größte Stadt Chinas +++
Besuch des TIANTAN (Himmelstempel oder Himmelsaltar genannt) +++ alle Kaiser hatten rituelle Aufgaben, um für Harmonie zwischen Mensch und Kosmos zu sorgen, dafür wurden sechs Altäre angelegt, der bedeutenste davon ist der Himmelstempel - er zeigt klassische chinesische Baukunst in höchster Vollendung +++
Besuch des TIAN'ANMEN-Platzes (Platz des Himmlischen Friedens) - ist Pekings zentraler Platz, er gilt als größter innerstädtischer Platz der Welt und ist sehr symbolbehaftet +++ er hat eine Fläche von 30 Hektar und ist groß genug, um einer halben Million Menschen Platz zu bieten (wir glauben die waren auch da) +++ in der Mitte des Platzes steht die Gedenkstele der Volkshelden +++
Vom Platz des Himmlischen Friedens aus erreicht man die Verbotene Stadt, auch Kaiserpalast genannt +++ Zugang hatten nur der Kaiser selbst, tausende Eunuchen und Konkubinen, sowie kaiserliche Verwandte und kaiserliche Beamte +++ in einer Achse von Norden nach Süden reihen sich die wichtigsten Hallen +++ umgeben von hohen Mauern und breiten Gräben, gibt es vier Tore, in jeder Himmelsrichtung eines +++ die gesamte Anlage ist heute ein Museum +++
Um die Große Mauer zu sehen, muss man Peking verlassen, an Besten nach Norden +++ die heutige bestehende Mauer stammt zum größten Teil aus dem 16. Jh. (Ming-Zeit) +++ die Mauer ist aus Backstein, deren Wände bis 7 Meter hoch und 1,5 Meter dick sind +++ an exponierten Punkten stehen Wachtürme +++ um die Mauer ragt sich die Legende, das sie vom Mond aus mit bloßem Auge zu sehen wäre, wir können das weder bestätigen noch widerlegen +++ wir haben die große chinesische Mauer zu Fuß erklommen, was bei 34 Grad und fast 90 Prozent Luftfeuchtigkeit eine schweißtreibende Angelegenheit war +++
Den größten Meeresfrüchtemarkt von Peking muß man mal gesehen, vorallem gerochen haben, nichts für zarte Gemüter +++ Spektakulär auch der Insektenmarkt +++ wir haben es beim Schauen belassen +++


31. Juli Mount Wutaishan - 1.August Pingyao - VR China

Mount Wutaishan ist ein Nationalpark, in dem sich über 40 Klöster befinden +++ Für viele Chinesen ist Wutaishan ein heiliger Ort, sogar Pilgerstätte +++ Über eine Paßstraße erreicht man eine Höhe von 2600 Metern und kann das höchstgelegene Kloster des Nationalparks erklimmen +++
Pingyao liegt in der Provinz Shanxi und zählt zu den ältesten Städten Chinas +++ Geschwungene Dächer, bunt verzierte Dachstreben und kein einziges modernes Gebäude stört die Harmonie des Ortes +++ Pingyao gilt als Wiege des chinesischen Bankensystems +++ Pingyao war in der Ming- und Qingdynastie einer der wichtigsten Umschlagplätze im kaiserlichen China +++ beeindruckend ist die Stadtmauer, mit 6 km Länge, 10 Meter Höhe und 6 Meter Dicke, mit seinen 6 Stadttoren +++

2. - 3. August Luoyang - VR China

Um Luoyang zu erreichen, muss man den Gelben Fluss überqueren wenn man aus Norden kommt +++ Luoyang liegt am Yi-Fluß, hat 600 000 Einwohner und ist eine der vier Kaiserstädte Chinas +++ Peking im Norden, Louyang im Osten, Xian im Westen und Nanjing im Süden Chinas (ausser Nanjing werden wir alle besucht haben) +++ Luoyang wurde berühmt durch seine buddhistischen Andachtsstätten, die "Longmen-Grotten" +++ seit dem Jahr 493 unserer Zeitrechnung entstanden durch Menschenhand 1300 Höhlen, 700 Nischen und ca. 100 000 Statuen +++ davon sind heute noch ein Zehntel erhalten, der Rest wurde geraubt bzw. während der Kulturrevolution zerschlagen +++ die Longmen-Grotten zählen heute zum UNESCO-Weltkulturerbe +++
Vor den Toren der Stadt Luoyang liegt auch das weltbekannte Shaolinkloster +++ im Jahr 527 kam der Mönch Bodhidarma aus Indien nach China, meditierte zehn Jahre vor einer Felswand und begründete damit die Schule des "Chan-Buddhismus", heute bekannt als "Zen" +++ "Zen" bedeutet soviel wie - was den Menschen voranbringt ist innere Einkehr und das Loslassen, jeder kann Erleuchtung erfahren wenn er von geistigen Zwängen lässt (das ist unsere Interpretation) +++ bekannt wurde das Kloster hauptsächlich durch die Kampftradition der Mönche +++ KungFu und Taiji gehören zum Repertoire des Klosters und wurden angeblich hier erfunden +++

4. - 6. August Xian - VR China

Xian heißt (Xi) westlicher (an) Friede und war während 5 Dynastien Hauptstadt des chinesischen Reiches +++ Xian hat heute 8 Mio. Einwohner und verteilt sich auf sage und schreibe 9000 Quadratkilometer +++ Xian war in seiner Blütezeit im 8. Jh. die größte Stadt der Welt mit 2 Mio. Einwohnern +++ in Xian beginnt die legendäre Seidenstraße +++ von hier brachen die mit Seide und Tee beladenen Karawanen westwärts auf +++ in umgekehrter Richtung kamen der Islam und das Christentum +++ Xian wäre heute noch ein schlafendes "Städtchen", wenn nicht 3 Bauern im Jahre 1974 bei einer Brunnenbohrung die Überreste der Terracottaarmee des Qin Shihuangdi entdeckt hätten +++ Qin Shihuangdi, der geliebte Despot war unangefochtener Herrscher seiner Zeit ( vor etwa 2200 Jahren) +++ er war Kaiser der Qin-Dynastie und vereinheitlichte Maße und Gewichte des Reiches, standardisierte die chinesischen Zeichen und Spurbreiten der Wagen +++ die Terracottaarmee (ca. 7000 Figuren) sollte seine Unsterblichkeit sichern +++ der Plan ging auf, auch wenn er bestimmt keine Massen von Touristen dabei im Sinn hatte +++ das Ganze ist einmalig auf der Welt und ein gewaltiger Hauch Geschichte weht einem hier um die Nase +++

7.-12. August Zwangsaufenthalt wegen Reparatur - Xian - VR China

Ungewöhnliche Geräusche aus dem Motorraum unsres Womos veranlassen uns in Xian eine Werkstatt aufzusuchen +++ wir stellen fest, das sich der neue rechte Zahnriemen bereits auflöst +++ eine 6-tägige Zwangspause ist notwendig, da es in China kaum Ersatzteile gibt +++ wir bestellen die Ersatzteile in Deutschland und lassen sie einfliegen +++ wir vertreiben uns inzwischen die Zeit mit zusätzlichen Stadtbesichtigungen und dem Kauf von ungewöhnlichen Souvenirs für die Daheimgebliebenen +++

13.-15. August Jiayuguan - östlichster Punkt der Chinesischen Mauer - VR China

Wir sind wieder auf Achse, in China liegen noch 5 000 km vor uns +++ bis wir Jiayuguan, wo der westlichste Punkt der Chinesischen Mauer liegt, erreichen, ist erst mal "Kilometerschrubben" angesagt (vorbei an endlosen Feldern mit Mais, Sonnenblumen und Melonen) +++ wir erreichen die Provinz Gansu in Westchina, eine der ärmsten, aber auch landschaftlich schönsten Regionen Chinas +++ wir fahren nun immer entlang der Seidenstraße auf 2 000 Meter Höhe +++ wir erreichen das Mauerfort in Jiayuguan, das für die Chinesen lange Zeit das Ende der Welt bedeutete +++ das Fort am westlichen Ende der Großen Mauer entließ seine Reisenden auf der Seidenstraße ins Ungewisse, wo sie den Elementen, Räuberbanden und "kultureller Barbarei" ausgesetzt waren +++ Jiayuguan war die letzte befestigte Militärgarnision, wo zeitweise bis zu 30 000 Krieger stationiert waren +++ Highlight auch für uns - hier gibt es kaum noch Touristen +++

16.-20. August Dunhuang - Hami - Turfan - VR China

Dunhuang war einst eine der wichtigsten Handelsstationen auf der Seidenstrasse +++ hier wurden tausend Jahre lang die Karawanen vor oder nach ihrem beschwerlichen Weg durch die Wüste umgeladen +++ bei Dunhuang befinden sich die "Mogao-Grotten", buddhistische Grotten, die in über 1300 Jahren Arbeit geschaffen wurden +++ im Jahr 1900 wurden hier vom daoistischen Mönch Wang Guolo über 50 000 historische Schriftrollen gefunden +++ leider war Fotografieren in den Grotten strengstens verboten +++ eine weitere Attraktion der Stadt sind die Dünen des Singenden Sandes (Mingsha Shan), die teilweise einige hundert Meter hoch sind +++ von den Dünen aus hat man einen herrlichen Blick über die Stadt und auf den Mondsichelsee +++

wir verlassen die Provinz Gansu und werden für den Rest der Reise durch China in der autonomen Provinz Uigurien unterwegs sein +++ bei Hami tauchen das erste mal die Ausläufer des Tien Shan Gebirges auf +++

Turfan ist eine Oasenstadt und war einst der strategisch wichtigste Ort auf der legendären Seidenstraße +++ hier beginnt die damals wie heute gefürchtete Wüste Taklamakan +++ Turfan ist die heißeste und trockenste Stadt Chinas +++ Turfan liegt in einer Senke (Turfansenke) an der tiefsten Stelle 108 Meter unter dem Meeresspiegel und bildet gemeinsam mit dem Death-Valley und dem Toten Meer den niedrigsten Punkt der Welt +++ um die Mittagszeit werden hier Temperaturen um die 50 Grad erreicht +++ die Stadt hat seit 2 000 Jahren ein weit verzweigtes Netz von unterirdischen Kanälen, das vom Schmelzwasser des Himmelsgebirges gespeist wird +++ ohne dieses Bewässerungssystem wäre Turfan seiner Existenzgrundlage beraubt +++ in und um Turfan befinden sich riesige Weinanbaugebiete +++ die Trauben sind zuckersüß und werden hauptsächlich zu Rosinen getrocknet +++

21.-25. August Wüste Taklamakan - südliche Seidenstraße - VR China

Die Wüste Taklamakan ist die zweitgrößte Sandwüste der Welt +++ sie hat eine Fläche von rund 300 000 Quadratkilometern +++ sie ist zum Großteil mit Sanddünen bedeckt, die über 100 Meter hoch sind +++ starke Winde lassen die Dünen sehr schnell wandern +++ Taklamakan soll übersetzt heißen "Begib dich hinein, und du kommst nie wieder heraus" oder "Platz ohne Wiederkehr" oder "Wüste des Todes" +++ wir durchqueren die Taklamakan auf der S218 von Nord nach Süd auf ca. 520 km +++ als in der Mitte der Taklamakan große Erdöl- und Erdgasvorkommen entdeckt wurden, baute China 1995 die Tarim-Fernstraße, besagte S218 +++ die asphaltierte Straße ist damit die längste Wüstenstraße der Welt +++ der aufwändige Bau und die umfangreiche Instandhaltung (beidseitige Sanddünenbefestigung, Bewässerung mit Pumpenhäusern alle 5 km und ständige Straßenreinigung) machen die Straße zur wohl teuersten der Welt +++

nach der Taklamakan fahren wir weiter Richtung Westen, die südliche Route der Seidenstraße +++ die Grenze zu Pakistan und Afghanistan ist nicht mehr weit, das merken wir auch an den ständigen Polizeikontrollen +++ die hier lebenden Menschen sind hauptsächlich Moslems (wir sind mitten im Ramadan) +++

26.-29. Kashgar - Seidenstrasse - VR China

Kashgar - chinesisch Kashi - war vor sehr langer Zeit eine der wichtigsten Zwischenstationen der Seidenstraße +++ nach Durchquerung der Taklamakan treffen Nord- und Südroute hier zusammen +++ Bevölkerung ist meist moslemisch geprägt +++ Kashgar ist nicht schön, hat aber archaischen Charme +++ hier muss man durch wenn man nach/aus Kirgistan aus/einreisen will +++ Besuch der Id-Kah-Moschee (auch nicht schön), kann aber bis zu 20 000 Gläubige aufnehmen +++ die größte Attraktion der Stadt ist der Sonntagsbasar, bei dem sich auf ca. 10 Hektar Fläche jeden Sonntag bis zu 50 000 Besucher tummeln +++ hier gibt es alles (Seide, Schmuck, Teppiche, Gewürze, Leder, Souvenirs, Dinge des täglichen Bedarfs, und jede Menge Taschendiebe), also alles festhalten +++ Besuch des ebenfalls am Sonntag stattfindenden Viehmarktes (hier wird mit allem was vier Beine hat gehandelt +++
Das war es in China - ab 30.08.2011 bitte Kirgistan - Usbekistan - Turkmenistan öffnen.

Glückwünsche von uns im August an:
*Evi(05.), Lisa(06.), Christel(14.), Leon(18.), Luise(19.)

letzte Aktualisierung am 28.08.11