Weltreise - Teil Asien 2011

Reisetagebuch
30. Juni - 1.Juli Grenze Mongolei

Nachdem wir an unserem Stellplatz für die Nacht vor dem Grenzübertritt im Sand versunken sind, war am Morgen erst mal Ausschaufeln angesagt +++ Gegen 9 Uhr erreichen wir die Grenze und stehen bis 10.30 Uhr ohne das sich was tut +++ dann kommt Bewegung in die Sache und wir werden auf den russischen Zollhof gewunken +++ Einfuhrpapiere fürs Womo und Ausfuhrpapiere fürs Womo in doppelter Ausführung, Passkontrolle und dreieinhalb Stunden später ist Russland Geschichte +++ Auf mongolischer Seite erst mal durchs Seuchenbad (kostet 2 US-Dollar), dann Fahrzeugpapiere an Schalter 1 in den Computer +++ an Schalter 2 Paßkontrolle, aber auch wieder Fahrzeugpapiere in einen anderen Computer +++ Schalter 3 dann Daten der Fahrzeugpapiere in ein riesiges Buch von Hand eingetragen +++ Schalter 4 Zollerklärung (den Zettel müssen wir bis zur Einreise in China aufheben) +++ welcher von den vielen Zetteln wofür gut ist, haben wir nicht verstanden, aber mit 12 verschiedenen Stempeln und zweieinhalb Stunden später haben wir auch diese Hürde genommen +++ Insgesamt 6 Stunden, mongolische Grenzer sehr freundlich und hilfsbereit, die russischen weniger +++ Wir sind in der Heimat von Dschingis Khan angekommen +++ Uhren wieder eine Stunde zurück, Diesel kostet 1780 Tugriks der Liter (ca. 1 Euro) +++ Am nächsten Morgen Fahrt durch die mongolische Steppe mit Jurten deren Eingang immer nach Süden zeigt, Viehherden und einer einzigartigen Landschaft +++ Bei den mongolischen Nomaden richtet sich alles nach der Jahreszeit und den Viehherden und sie leben im Hier und Heute +++ Probleme die sie morgen haben könnten kennen sie nicht (beneidenswert) +++

2. - 3.Juli Ulan Bator, Mongolei

Nach einer sternenklaren, kalten Nacht (hier sieht man die Milchstraße am Sternenhimmel) in der mongolischen Steppe, inmitten von Viehherden, sind wir in Ulan Bator, der Hauptstadt der Mongolei angekommen +++ Ulan Bator ist die kälteste Hauptstadt der Welt, mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von minus 2,9 Grad +++ Momentan haben wir tagsüber 30 Grad und nachts 10 Grad und dazu sehr trockene Luft, die Temperaturunterschiede sind also gewaltig +++ Haben heute das Gandantegchilenkloster, das wichtigste Kloster der Stadt besucht +++ Es beherbergt in seiner Bibliothek ca. 5000 Bücher, darunter das komplette "Gandshuur" - das sind 138 Bände umfassender Katechismus des tibetischen Buddhismus +++ Da staunt ihr - wir sind nicht nur der totalen Verwahrlosung nahe, wir bilden uns auch +++ Die Hauptattraktion des Klosters ist jedoch eine fast 30 m hohe Statue von Mejid Janraiseg (der Gott, der in alle Richtungen schaut) +++ Morgen gehts weiter Richtung Karakorum +++ In einer Woche kommen wir noch mal zurück nach Ulan Bator zum Naadam-Fest +++

4. - 5.Juli Khustayn (Hustai) Nationalpark, Mongolei

Das "Staub fressen" in Ulan Bator hat ein Ende, es regnet endlich und wir verlassen die Stadt erst mal, Richtung Khustayn Nationalpark, was soviel wie "Land der wilden Pferde" heißt +++ Die letzten 15 km bis zum Park führen über eine Sandpiste, die aber recht gut befahrbar ist +++ Nachmittags einstündiger Ausritt mit mongolischen Pferden in die Steppe +++ Abends mongolischer Musik gelauscht +++ Der "Chöömij" sogenannter Obertongesang hat uns fasziniert +++ Obertongesang ist reine Männersache, der höchste Ansprüche an Zwerchfell, Stimmbänder und Kehlkopf stellt, weil durch eine spezielle Atemechnik gleichzeitig zwei Töne erzeugt werden +++ Am zweiten Tag im Nationalpark - Besuch bei mongolischen Nomaden, die alte Dame (76 Jahre, 12 Kinder und 38 Enkel) zeigt uns wie Joghurt, Käse und anderes aus Milch hergestellt wird +++ Abends sehen wir im Nationalpark Przewalskipferde (mongolische Pferderasse, die fast ausgerottet war, in verschiedenen Zoos in Europa gezüchtet wurde und nun wieder ausgewildert wird +++

6. - 8.Juli Kharkhorin (Karakorum) 1500 Meter hoch gelegen, Mongolei

Kharkorin (Karakorum) zeichnet sich dadurch aus, das Überreste von Karakorum und das Kloster Erdene Zuu erhalten sind. Dschingis Kahn hatte seinen Hauptsitz eine zeitlang hier und es war eine Umschlagplatz für die großen Krawanen zwischen Westeuropa und Asien +++ Hier sind wir drei Tage +++ Am zweiten Tag mieten wir einen Jeep mit ortskundigem Fahrer, um etwas von der Westmongolei zu sehen (mit dem Womo schier unmöglich, da nur Sand- bzw. Schlammpisten zu befahren sind und keiner der Wege auf irgendeiner Karte verzeichnet ist) +++ Es ist ein Erlebnis, man fährt stundenlang Piste, außer Steppe nichts und plötzlich taucht eine Jurte auf, vor der auch noch ein alter Wartburg steht +++ Wir dürfen das Stutenmelken anschauen +++ Vorbei an schneebedeckten Gletschern, malerischen Seen begegnen wir zum ersten mal Jakherden +++ Nach dreizehn Stunden im Jeep, einem mongolischen Mittagessen für zwei EURO kehren wir nach Karakorum zurück, es war ein Erlebnis +++ Am dritten Tag treten wir vormittags der totalen Verwahrlosung entgegen und haben uns Stuben - und Revierreinigen und Wäsche waschen verordnet +++ Gegen mittag besuchen wir das kleine Naadam in Karakorum und kommen in den Genuss alle drei Disziplinen (Pferderennen, Bogenschießen und Ringen) zu beobachten +++ Es ist ein Erlebnis, wie hier alte Traditionen gepflegt werden +++ In einer Jurte haben wir auch die lokalen kulinarischen Genüsse ausprobiert (mit Schaf gefüllte Teigtaschen) +++ Nur bei vergorener Stutenmilch streiken wir beharrlich +++ Am Abend lauschen wir einem Open-Air-Konzert traditioneller mongolischer Musik +++ Der 9./10 Juli werden reine Fahrtage, wir müssen zurück nach Ulan Bator, dort beginnt am 11. Juli das große Naadam-Fest (mongolische Nationalfeiertage), das drei Tage dauert +++ Unterwegs wollen wir noch mal an dreihundert Kilometer langen Sanddünen (Mongol Els) übernachten +++


11. - 13.Juli Ulan Bator - Naadam-Fest, Mongolei

In der Mongolei heißt es "Wenn der Staub der Rennpferde die Götterwelt erreicht, herrscht in der Menschenwelt Friede, Glück und Wohlstand". Wer einmal die Atmosphäre während Naadam miterlebt hat, kann das nachvollziehen +++ "Eriin Gurran Naadam" heißt übersetzt "Die drei Spiele der Männer", diese sind Pferderennen, Bogenschießen und Ringen +++
Pferderennen - bis zu 1000 Pferde nehmen teil, geritten wird von Mädchen und Jungen zwischen 6 und 12 Jahren, das Alter der Pferde spielt eine Rolle und ob es sich um einen Traber, Wallach oder Hengst handelt und es werden Distanzen zwischen 12 und 35 km geritten +++
Bogenschießen - Frauen und Männer jeden Alters nehmen teil, Distanz Frauen 60 Meter, Distanz Männer 75 Meter, Ziel ist ein faustgroß zylindrisches Lederteil +++
Ringen - 512 Athleten in zwei Gruppen nehmen teil, gekämpft wird im KO-System, Gewichtsklassen gibt es nicht, wer die fünfte Runde erreicht darf sich Falke nennen, wer sieben Gegner besiegt hat heißt Elefant, der Titel Löwe ist dem Gesamtsieger vorbehalten, gelingt einem Löwen ein zweites mal Naadam zu gewinnen, wird er zum Titan ernannt, der angesehenste Titel +++ Ringen ist in der Mongolei Nationalsportart +++
Haben uns die Eröffnungszeremonie angeschaut, das Stadion von Ulan-Bator war rammelvoll und trotz Eintrittskarte mit Sitzplatzreservierung waren wir zwei Stunden vor Beginn im Stadion, denn es werden die Sitzplätze gern doppelt vergeben +++ Es hat geklappt, wir konnten sitzen +++ Um das Stadion herum feiern Hunderttausende Mongolen mit uns das Nationalfest ohne Alkoholausschank +++ Wir nehmen an der außer Konkurrenz laufenden Disziplin "Schaschlik essen" teil +++


14. - 18.Juli Terelj-Nationalpark - Wüste Gobi - Grenze China, Mongolei

Auf unserem Weg in die Gobi liegt der Terelj-Nationalpark, südöstlich von Ulan-Bator +++ Er ist das Naherholungsgebiet der Hauptstädter schlechthin +++ die Felsgebilde erinnern uns stark an das Elbsandsteingebirge +++ Wir besuchen den sogenannten "Turtle Rock" und ein absolutes Muß ist die gigantische Dschingis Khan Statue in Zonjun Boldog +++ Danach geht die Fahrt in die Gobi, die ersten 200 unserer 600 zu fahrenden Kilometern sind noch asphaltiert, die restlichen bis zur chinesischen Grenze sind Piste +++ Die Gobi ist keine echte Wüste, mehr eine "Halbwüste" +++ Die Gobi erstreckt sich von Ost nach West ca. 2000 km und hat eine Nord-Süd- Ausdehnung von ca. 800 km +++ Die Gobi bedeckt eine Fläche von über 1 Mio. Quadratkilometern +++ nur 3 Prozent sind wüstentypische Dünengebiete, der Rest ist größtenteils mit kahlen Felsen bedeckt +++ die durchschnittliche Höhe liegt bei ungefähr 1000 Metern +++

Glückwünsche von uns im Juli an:
*Max(12.),*Sebastian(14.), *Birgit(17.), *Oliver(19.), *Susi(20.), *Sabine(25.), *Marion(28.), *Gerda(29.)
*Geburt Simon O.(5.) - Glückwunsch an Daniela und Kai

letzte Aktualisierung am 18.07.11