nach der Einreise in Europa war erstmal Stuben- und Revierreinigung dran - Marokko hat jede Menge Dreck und Staub hinterlassen +++ nach einem Ruhetag bei Sotogranda sind wir heute nach Tarifa weitergezogen +++ das Küstenstädtchen Tarifa ist die südlichste Stadt auf dem europäischen Festland und vom afrikanischen Kontinent durch die 14 Kilometer breite Straße von Gibraltar getrennt +++ da hier fast immer eine kräftige Brise weht, haben die Kite- und Windsurfer an dem 10 Kilometer langen Strand ihr europäisches Mekka gefunden +++
über Vejer de la Frontera - eine weiße Festung auf einem 200 Meter hohen Berg geht es weiter Richtung Norden +++ nach einem Strandspaziergang in Conil de la Frontera nehmen wir Kurs auf Cadiz +++ vorher erkunden wir das Umland und landen in Sanlucar de Barrameda, wo 1519 Magellan seine Weltumseglung startete, von der er nicht zurückkehrte +++ aus Sanlucar kommt auch ein fruchtiger Sherry namens Manzanilla +++
die Corniche von Cadiz verläuft rund um eine Halbinsel, auf der sich die Altstadt befindet, am Meer entlang +++ Cadiz hat unzählige enge Gassen, die sich auf großzügigen Plätzen öffnen +++ die Catedral de Santa Cruz, ein gewaltiger Bau der von mächtigen Pfeilern gestützt wird +++ irgendwie erinnert uns Cadiz an die uruguayische Hauptstadt Montevideo, die genauso angelegt ist - spanische Einflüsse +++
wir wollen extra am Sonntag nach Sevilla, kein Berufsverkehr, keine LKW und so weiter +++ als wir in Sevilla ankommen, herrscht geschäftiges Treiben und irgendwas ist anders +++ ganz großes Los gezogen - heute ist Sevilla Marathon mit 14000 Teilnehmern - egal rein ins Getümmel wenn wir schon einmal da sind +++ Sevilla, die Hauptstadt Andalusiens hat knapp 700000 Einwohner, die vor Lebensfreude sprühen, hat viele Sehenswürdigkeiten und ist eine selbstbewusste Schönheit +++ unseren Rundgang beginnen wir am Torre del Oro - dem goldenen Turm, der einst mit gold schimmernden Ziegeln verkleidet war +++ weiter gehts zur La Real Maestranza, der Stierkampfarena aus dem 18. Jahrhundert, die 14000 Besuchern Platz bietet +++ über die Catedral Santa Maria de la Sede mit ihrem 92 Meter hohen Glockenturm, der Giralda, geht es weiter zum Plaza Espana, einem kolossalen Halbrund mit Arkadengängen, Treppenaufgängen und Türmen - hier demonstriert Sevilla Grandeza +++ durch den Park Maria Luisa mit exotischen Bäumen, schattigen Plätzen und Brunnen beenden wir unseren Stadtrundgang +++ Sevilla eine wirklich tolle Stadt, auch wenn Marathontime war +++
der vorerst letzte Morgen in Spanien ist neblig, kühl und trüb +++ über Huelva nehmen wir Kurs auf Portugal, das uns regnerisch empfängt (seit sieben Wochen der erste Regen) +++ nachdem wir uns kurz hinter der Grenze für das portugiesische Mautsystem registriert haben (Kennzeichenerfassung automatisch, Kreditkarte angeben und los gehts - so einfach kann es sein, wenn man doch mal eine Autobahn benutzt - gilt für die nächsten 31 Tage) tuckern wir langsam an der Algarve entlang, das Wetter wird wieder besser +++ freies Stehen mit dem Womo ist in Portugal verboten, Campingplätze sind rar und wenn vorhanden, restlos ausgebucht (und das außerhalb jeder Saison) +++ am Praia de Faro finden wir einen Platz, allerdings in der Nähe des Flughafens Faro (von 21 - 6 Uhr Flugverbot) +++ Kontrolle durch die Polizei ist immer morgens 9 Uhr, also halb neun weg sein +++ Faro ist die Hauptstadt der Region Algarve und hat nicht allzuviel zu bieten, außer der Catedral de Se aus dem 13. Jahrhundert und der Capela dos Ossos, die der Igreja do Carmo angeschlossen ist +++ im 19. Jahrhundert wurden Wand- und Deckendekorationen aus menschlichen Knochen und Totenschädeln von etwa 1200 Mönchen ausgestattet, als Zeichen der Vergänglichkeit +++ weiter nach Albufeira, wo wir uns etwa 50 Meter vom Strand Praia de Gale niederlassen (nach Aussagen der Barbesitzerin, bei der wir den ersten Aperol des Tages trinken, akzeptiert die Polizei das Stehen auf dem Parkplatz - schaun mer mal) +++
nachdem es letzte Nacht an der Algarve einen ordentlichen Sturm mit ergiebigen Regenfällen gab, macht es heute keinen Sinn am Strand zu flanieren +++ also ab ins nahe gelegene Gebirge der Sierra Monchique mit seiner höchsten Erhebung, der Bergkuppe Foia mit sagenhaften 902 Metern +++ hier gibt es ausgedehnte Korkeichenwälder und Erdbeerbäume aus denen der Schnaps Medronha gebrannt wird +++ die Erdbeerbäume bleiben uns verborgen +++ bei der Korkeichenernte wird eine Zahl auf den Stamm aufgebracht, die das Jahr der letzten Ernte angibt (siehe Foto, die 1 bedeutet letzte Ernte 2021) +++ alle neun Jahre darf geerntet werden +++ Portugal ist der weltweit größte Produzent von Kork und es gibt kaum eine Weinflasche, die nicht echt verkorkt ist +++
nach einem wunderbaren Tag am Strand der Algarve wollen wir uns langsam wieder vorwärts bewegen +++ es ist Sonntag und Karneval in Portugal, der hier ungefähr in der Intensität zelebriert wird wie in Köln +++ über Lagos geht es erstmal nach Figueira, wo wir vor 31 Jahren ein Ferienhaus gemietet hatten, das es wahrscheinlich nicht mehr gibt, wir finden es auf alle Fälle nicht +++ über Sagres geht es zum Cabo de Sao Vicente, das sich aus dem Atlantik erhebt, eine kleine Festung mit dem leistungsstärksten Leuchtturm Europas markiert den südwestlichsten Punkt Europas +++
es geht nochmal zurück nach Lagos - lange Sandstrände, malerische Felsbuchten und eine tolle Altstadt, die von einer Stadtmauer umschlossen wird +++ weiter gehts nach Alvor, dort durchstreifen wir die idyllische Lagunenlandschaft Ria de Alvor mit den Tres Irmaos, den drei Brüdern, Höhlen- und Felsformationen, die nur bei Ebbe begehbar sind +++
wir verlassen die Algarve und tauchen in die wilden Strände der Costa Azul und die endlosen Weiten des Alentejo ein +++ der mittlere Süden Portugals ist kontrastreich +++ Caps, Klippen und Dünen an der Costa Azul, Korkeichenwälder, Storchennester und Olivenhaine prägen die Landschaft des Alentejo +++ am Alqueva Stausee, dem volumenmäßig wohl größten Europas ist heute erstmal Schluss +++
nach einer verregneten Nacht besuchen wir das malerisch gelegene Burgenstädtchen Monzaraz mit seinem lebendigen Innenleben und dem herrlichen Blick auf den Alqueva Stausee, bevor es weiter nach Evora geht +++ Evora liegt inmitten eines weitläufigen Weinanbaugebietes, das historische Zentrum der Stadt ist UNESCO-Welterbe +++ vom römischen Dianatempel geht es zur gotischen Catedral Santa Maria mit den zwei asymetrischen Türmen, quer durch die Stadt zur Igreja de Sao Francesco mit der Capela dos Ossos über deren Eingang steht - "Wir Knochen, die hier sind, warten auf die euren" +++
von Evora geht es wieder westlich Richtung Atlantik +++ entlang der Troia-Landzunge mit ihren traumhaften Stränden geht es mit der Fähre nach Setubal, um über die Serra de Arrabida mit ihren grünen Hängen und unzähligen Paraglidern, die heute beste Bedingungen haben, den Ort Sesimbra zu erreichen +++ Sesimbra wird von einer trutzigen Burg überragt, hat einen Fischerhafen, einige kleine Strände und ist eine Karnevalshochburg in Portugal +++
wir müssen weiter nordwärts, machen einen Abstecher in Lissabon, Cascais und Sintra +++ es stürmt und schüttet was das Zeug hält und erst als wir das Cabo da Roca erreichen ist Entspannung am Himmel zu sehen +++ am Cabo da Roca steht man 140 Meter über dem Meer und hat den westlichsten Punkt Europas erreicht +++
wir haben Zentralportugal erreicht +++ nach einer stürmischen und sehr nassen Nacht stehen wir heute morgen knöcheltief im Regenwasser +++ am Cabo Carvoeiro gibt es interessante Felsformationen, die sich wie aufgeschichtete Pfannkuchen aus dem Atlantik erheben +++ in Nazare geht es zum weltberühmeten Praia do Norte, wo sich immer von November bis Ende März die Big-Wave-Surfer treffen, um die Riesenwelle zu reiten +++ diese Riesenwellen bilden sich aufgrund der größten und tiefsten Unterwasserschlucht Europas und können bis zu 30 Meter hoch sein +++ dieses Spektakel war uns nicht vergönnt, aber Wellen mit fünf Metern Höhe waren für uns auch spektakulär +++
nachdem die Küstenwarnstufe 3 aufgehoben ist (soll heißen, es stürmt immer noch, aber nicht mehr so sehr), machen wir uns auf den Weg weiter Richtung Norden +++ der Atlantik ist noch immer sehr unruhig und was uns wundert, es ist nicht ein Surfer zu sehen +++ wir legen in Aveiro einen Zwischenstopp ein +++ die Stadt wird auch das Venedig Portugals genannt, man kann sich in bunten Booten, den Barcos moliceiros, über den Canal Central schippern lassen +++
es regnet nun den dritten Tag in Folge, Sturmtief Jana hat uns umzingelt +++ unseren Plan den Passadicos do Paiva (einen 8 Kilometer langen Wanderweg über Holzstege und Treppen und einer der längsten Fußgängerhängebrücken) zu machen, haben wir dem Wetter geopfert +++ und auch in Porto hat es ohne Unterlass geschüttet +++ wir beschließen Portugal zu verlassen, es geht nordwärts +++ durch Zufall sehen wir eine "Gastankstelle" und entgegen allen negativen Aussagen (in Portugal werden keine deutschen Gasflaschen gefüllt, man kann nur tauschen) wurde unsere Gasflasche mit gutem Willen und Zuhilfenahme von etwas Dichtband gefüllt, völlig unkompliziert +++
- etwa 10,4 Millionen Einwohner +++
- Größe 92345 qkm +++
- größte Stadt Lissabon +++
- 3000 Sonnenstunden pro Jahr an der Algarve +++
- teuerster Portugiese - Cristiano Ronaldo (keine konkreten Zahlen) +++
- Reichweite Leuchtturm Cabo Sao Vicente - 32 Seemeilen +++
- in Sesimbra muss man durch ein Parkhaus von unten nach ganz oben fahren, um auf die Zufahrt nach Lissabon zu kommen (für uns natürlich nicht möglich da die Durchfahrtshöhe bei 2,20 Meter lag)
entlang der Costa Verde, der grünen Küste Spaniens, geht es weiter von Galicien, über das Baskenland bis zum Golf von Biskaya +++ erstes Ziel ist Santiago de Compostela, der Endpunkt aller Jakobspilger und Universitätsstadt +++ die Kathedrale mit barocker Fassade aus dem 11. Jh. wurde in den letzten Jahren aufwendig restauriert +++ in der Kathedrale werden zur Mittags- und zur Abendmesse die ankommenden Pilger feierlich empfangen +++ gegenüber der Kathedrale steht der Palast Pazo de Raxoi aus dem 18. Jh., heute Sitz der Regionalregierung +++ heutiger Endpunkt ist der Praia das Catedrais, Felsen mit Höhlen, Rundbögen und Säulen - hier war die Natur kunstbegabter Architekt +++ bei Ebbe und ohne Schuhe begehbar +++
am Morgen ist Ebbe und wir spazieren durch die Catedrais, allerdings bei Nieselregen +++ es regnet jetzt schon seit fünf Tagen fast ununterbrochen, was die Laune nicht gerade hebt +++ im Nationalpark de los Picos de Europa, der 650 qkm groß ist, sind die Kalksteingipfel alle über 2600 Meter hoch +++ im Wallfahrtsort Cavodonga biegen wir auf eine kleine Straße ab, die uns zum 1127 Meter hoch gelegenen Bergsee Lago Enol bringt +++ nach diesem Abstecher ins Gebirge geht es wieder zurück zum Meer +++
an der baskischen Küste, westlich von San Sebastian befindet sich das Dorf Zumaia mit den Flysch's +++ spektakuläre Felsformationen ziehen sich in atemberaubender Landschaft über 10 Kilometer +++ die Gesteinsschichten sind wie ein Geschichtsbuch der Erde über 60 Millionen Jahre +++ hier entlang verläuft auch die Nordroute des Jakobsweges +++ in San Sebastian geht es mit der Funicular , einer Stadseilbahn aus dem Jahr 1912, in den Originalholzwagen hinauf zum Monte Igueldo +++ vom Monte Igueldo hat man einen sehr schönen Blick auf die Playa de la Concha (Muschelbucht) mit unzähligen Cafes, Bars und Restaurants +++
bevor wir Spanien verlassen, wollen wir noch Pamplona besuchen +++ wir starten bei null Grad und Schneetreiben, in Pamplona angekommen ist es zwar immer noch kalt, aber die Sonne scheint +++ Pamplona als Hauptstadt der Provinz Navarra ist weltweit bekannt für die im Juli stattfindenden Feierlichkeiten Sanfermines, zu Ehren des heiligen Firmin +++ Höhepunkt des mehrtägigen Festes ist der Encierro, das Stiertreiben, bei dem wagemutige Läufer Stiere durch eine bestimmte Gasse zur Arena treiben +++ die Stierkampfarena gibt es seit 1922 und sie faßt etwa 20000 Zuschauer +++
wir verlassen Spanien und legen einen Fahrtag ein, es regnet +++ vorbei an Bordeaux erreichen wir nach 450 Kilometern La Rochelle, den U-Boot Hafen aus dem zweiten Weltkrieg, der durch die Verfilmung "Das Boot" berühmt wurde, berüchtigt war er bereits im 2. Weltkrieg +++ die maritimen Bunkeranlagen sind nur noch einmal im Jahr zum Tag der Öffentlichkeit zu besichtigen und der ist im Juni, solange können wir nicht warten +++ es geht am nächsten Tag weiter - Routenänderung - Schlösser der Loire +++ als erstes steht das Azay-le-Rideau auf dem Programm, das Honore de Balzac mit einem geschliffenen Diamant verglich - uns hat es nicht vom Hocker gehaun, aber wir verstehen auch nichts von Diamanten +++ das Chateau Chenonceau, eines der angeblich schönsten Schlösser an der Loire, ist wirklich ein Traum aus Stein, das über dem Wasser des Cher schwebt +++ dieses Schloss ging als Chateau de Dames, dem Schloß der Frauen in die Geschichte ein +++ von Diana von Poitiers bis Katharina von Medici - alle waren sie hier +++ ein bißchen Spaß muss auch noch sein, es gibt ein Labyrinth aus 2000 Eiben, durch das wir uns kämpfen +++
am nächsten Tag geht es nach Amboise zum Chateau du Clos Luce +++ im Jahr 1516 kam Leonardo da Vinci auf das Schloß und verbrachte seine letzten beiden Lebensjahre hier +++ im Schloß sind Modelle der technischen Erfindungen des Universalgelehrten zu sehen und im angrenzenden Park wurden einige Modelle in Originalgröße aufgebaut +++ weiter gehts zum Chateau Villandry, das ein Erlebnis vorallem für Gartenfreunde ist +++ Blumenarrangements, Kräuter- und Gemüsebeete und ein Wassergarten wurden terassenförmig angelegt +++ Chateau Villandry ist 15 Hektar groß, wovon 7 Hektar allein auf die Gärten fallen +++ im Schloßgarten sind 10 Gärtner beschäftigt, alle Buchsbäume aneinandergereiht wären 30 Kilometer lang und 115000 Blumen- und Gemüsepflanzen werden jedes Jahr gepflanzt +++
auf in die Bretagne - das Departement Morbihan (bretonisch für kleines Meer) ist mit Inseln übersät, hat Buchten, Sandstrände und grüne Pinienwälder +++ überall sind Menhire (bretonischer Begriff für lange Steine und Zeugen für Besiedlung aus grauer Vorzeit) zu finden +++ in Carnac sind diese Alignements (Steinreihen) zu bewundern - etwa 3000 Menhire wurden zwischen 4000 und 3800 vor Chr. aufgerichtet und erstrecken sich auf eine Gesamtlänge von mehr als 4 Kilometern +++
die Presqu Ile de Quiberon ist eine 17 Kilometer lange Halbinsel, deren Westseite vom Atlantik hartnäckig bearbeitet wird und deren Ostseite dagegen windgeschützt ist und Sandstrände hat +++
Gavres liegt auf einer Halbinsel, hat einen tollen geschützten Strand, der sich hervorragend zum Kiten eignet +++ bevor man nach Gavres fährt, sollte man sich erkundigen, ob die Straße am nächsten Tag für die Rückfahrt noch offen ist, diese ist nämlich für Militärübungen auch immer mal gesperrt +++
wir verlassen das Departement Morbihan und fahren durch Frankreichs wildes westliches Ende, das Departement Finistere +++ hier findet man alles was der Bretagne zugeschrieben wird - tosenden Atlantik, raue Felsenküsten und Fischerdörfer +++ wir besuchen den freitäglichen Fisch- und Frischemarkt in Concarneau und decken uns für den bretonischen Abend ein +++ am Pointe du Raz ist es so rau, das nur noch Heidepflanzen wachsen +++ die äußerste Spitze des Pointe du Raz kann man über einen stahlseilgesicherten Kletterpfad erreichen und den Blick auf den Leuchtturm La Vieille und die Insel Sein genießen +++ das geht auch ohne Kletterpartie (vorallem nicht bei Windstärke 7) +++