2023 - Aurora borealis - auf zu den Nordlichtern

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Mit der Fähre nach Helsinki


Skandinavien im Winter steht schon lange auf der Agenda, nun ist es soweit wir stürzen uns ins Abenteuer. Wir sind auf der Jagd nach den tanzenden grünen Feen am Nachthimmel und hoffen dass sich das Nordlicht - wissenschaftlich AURORA BOREALIS genannt - sich gnädig erweist und irgendwann am Nachthimmel erscheint +++

Am 09. Februar gehts los, nach einem Zwischenstopp in Warnemünde geht es weiter über Lübeck nach Travemünde, hier wartet am Skandinavienkai unsere Fähre nach Helsinki +++ Fährtickets, Kabinenkarten usw. sind gegen elf Uhr abends ausgestellt und nun heißt es Warten zur Verladung +++ Die FINNLINE-Fähre ist riesig und wir beobachten dass die nächsten dreieinhalb Stunden nur LKW und PKW verladen werden und verlieren langsam den Glauben daran mit dieser Fähre mitzukommen +++ kurz vor drei Uhr morgens geht dann alles ganz schnell und die sieben wartenden Wohnmobile werden verladen +++ finden unseren Platz auf Deck 5, Gasflasche zudrehen, Gasfach versieglen und dann ab in die Kabine auf das PET-Deck - Haustiere werden hier mitgenommen und Coco hat ihr eigenes Bett in der Kabine, dafür muss die alte Frau ins obere Klappbett kriechen +++ noch einen Schluck Rotwein und wir versinken nach einem sehr langen Tag morgens um vier im Land der Träume +++ die Fähre hat alles was das Herz begehrt - Fitnessstudio, Sauna, Restaurants, Bars und Shops - nach geplanten 30 Stunden Überfahrt kommt die Fähre auf den Punkt in Helsinki an +++ runter von der Fähre geht bedeutend schneller +++ Helsinki ist verschneit, es sind NULL Grad +++

Finnland auf einen Blick


Gesamtfläche 338000 qkm - fast so groß wie Deutschland +++
Einwohner 5,54 Millionen (davon 655200 in Helsinki) - da wohnt ausser in der Hauptstadt der Nachbar weit weg +++
Kälteste je gemessene Temperatur -51,5 Grad +++
Auf jeden Finne kommen 4461 Bäume +++
Finnen trinken mehr Kaffee als Deutsche +++
In Finnland gibt es noch etwa 1500 Braunbären +++
Die berühmtesten Finnen sind die Schlittschuhe, die Sauna, der Molotowcocktail, salzige Lakritz, die SMS, das Betriebssystem Linux (Linus T.), Jan Sibelius und Kimi Räikkönen

Helsinki


die finnische Hauptstadt Helsinki (die schöne Tochter der Ostsee) ist eine kleine lebhafte Metropole voller Menschen, die Ruhe und selbstbewusste Gelassenheit ausstrahlen +++ Helsinki ist auf Granit direkt am Meer erbaut +++ der Marktplatz liegt am Südhafen und hält ein Überangebot an Fisch, Gemüse und anderen Spezialitäten bereit - im Winter besucht man dafür die Markthalle, die zum Verweilen bei gutem Fisch und Weißwein einlädt +++ die Preise für diese Gaumenfreuden sind speziell, aber man gönnt sich ja sonst nichts und kommt nicht alle Tage hier vorbei +++ alle wichtigen Sehenswürdigkeiten der Stadt sind zu Fuß, per Fahrrad oder Tram zu erreichen +++ und von unserem Campingplatz (finnisch Rastböle - gefällt uns das Wort) in Rastila fährt die Metro in die Innenstadt +++ dazu hat Helsinki eine lange Küste mit Stränden, Parks, nahe Inseln und eine grüne Umgebung, also alles um sich wohlzufühlen +++ im Viertel für Nachtschwärmer am im Moment zugefrorenen Hafen, öffnen die Bars und Kneipen frühestens 21 Uhr - nichts für uns, wir wollen morgen weiter und das sollte zwingend nüchtern geschehen +++

Heinola


heute auf einer relativ kurzen Strecke von 150 Kilometern über den Wintersportort Lahti nach Heinola gefahren +++ Unterwegs jede Menge Blitzer, Strafen sind in Finnland empfindlich und einkommensabhängig +++ Heinola hat knapp 19000 Einwohner (also etwas mehr als Kirchberg) und liegt am noch dick zugefrorenen Ruotsalainensee +++ der Ort ist Austragungsstätte diverser internationaler Turniere im Curling und Eishockey +++ bis 2010 fanden hier jährlich die Saunaweltmeisterschaften statt +++ eine finnische Sauna mit Eisloch zum Abtauchen war auf dem Gelände unseres heutigen Campingplatzes +++ die Sauna war herrlich und das Eisloch hat ordentlich weh getan +++

Olavinlinna - Savonlinna


unsere heutige Etappe führt uns nach Savonlinna, etwa 100 Kilometer westlich der russischen Grenze +++ Savonlinna besitzt seit 1639 das Stadtrecht und liegt inmitten der einzigarten Natur des Saimiaseengebietes (finnisch ist schon schwer) +++ die Stadt wurde durch ihre im Sommer stattfindenen Opernfestspiele weltberühmt +++ das liegt auch an der grandiosen Bühnenkulisse, der ab 1475 errichteten Wasserburg Olavinlinna +++ auf einem Fels im See steht die mittelalterliche Anlage mit Vor- und Hauptburg +++ über eine Pontonbrücke erreicht man das Bauwerk +++ und falls das auch irgendwen interessiert - in Savonlinna finden die Meisterschaften im Handyweitwurf statt (die spinnen die Finnen) +++ wir stehen heute etwa 15 Kilometer ausserhalb der Stadt auf einem Campingplatz an einem Wintersportzentrum und der Winter steht hier seinen Mann +++ es gibt viele auch nachts beleuchtete Skatingpisten für Langläufer +++ die Temperaturen sind momentan nachts bei minus drei Grad und tags bei null Grad +++ die Wahrscheinlichkeit heute Polarlichter zu sehen liegt bei vier Prozent (wir sind noch viel zu südlich), also können wir auch zu Bett gehen und weiter Buena Vista Social Club hören (ja auch wir spinnen oft) +++

Otanmäki - Stopp am See - Weiterfahrt nach Tornio


seinen Ruf vom Land der tausend Seen hat Finnland den rund 40000 Gewässern der Seenplatte zu verdanken +++ hier ist ein Boot oft wichtiger als ein Auto +++ wir verlassen heute das sogenannte Seengebiet und fahren ein kurzes Stück durch Ostfinnland, wo die Wälder überwiegen und die Heimat von Bären, Elchen und Wölfen ist +++ leider hatte niemand Bescheid gesagt dass wir unterwegs sind und keines der Tierchen hat sich blicken lassen +++ kommen abends in Otanmäki an und schlagen unser Nachtlager am zugefrorenen Oülujärvisee auf +++ zum letzten Bild in diesem Kapitel brauchen wir zum translaten Hilfe - was steht auf diesem Schild, das sich in jeder Toilette befindet ??? +++ an dieser Stelle möchten wir uns auch mal bei den finnischen Mädels und Jungs vom Winterdienst bedanken, die sind bestimmt Kummer gewohnt, aber ohne sie ginge hier gar nichts +++ kurz vor unserem Tagesziel biegen wir bei Oulu ab und fahren in Richtung der vorgelagerten Insel Hailuoto +++ diese erreicht man im Sommer über eine kostenlose Fähre und im Winter fungiert der Eisbrecher als solche +++ in Tornio angekommen, stehen wir auf einem tief verschneiten Campingplatz mit beleuchteten Weihnachtsbäumen, das riecht nach Glühwein - gute Nacht +++ wir bleiben zwei Nächte hier und es schneit ohne Unterlass - bei unserer Abfahrt am Sonntag morgen waren es 30 Zentimeter Neuschnee +++ besuchen in der Stadt Kemi, auch Stadt des Schnees und Meeres genannt, die Snow Experience 365, wo in diesem Jahr Eisskulpturen zum Thema Zirkus ausgestellt werden +++

Rovaniemi


es geht weiter Richtung Norden nach Rovaniemi in Lappland +++ die Stadt selbst liegt 8 Kilometer südlich des Polarkreises und hat 62000 Einwohner +++ am Polarkreis liegt das Werkstattdorf des Weihnachtsmannes, der hier mit seinen Helfern und Wichteln das ganze Jahr Geschenke bastelt +++ der Trubel ist dementsprechend und wenn man in Finnland Asiaten treffen möchte, muss man nach Rovaniemi fahren +++ im Weihnachtsmannpostamt werden jährlich etwa 250000 Briefe beantwortet +++ auch wir haben Weihnachtspost aufgegeben und hoffen auf strahlende Kinderaugen +++ täglich 17 Uhr schließt das Weihnachtsmanndorf, die Reisebusse sind weg und es tritt himmlische Ruhe ein +++ heute Nacht sollen minus 8 Grad werden, aber morgen Nacht fängt es an zu knacken bei vorhergesagten minus 15 bis minus 20 Grad +++


heute morgen waren minus 7 Grad und nach einer Wanderung durch den frisch gefallenen Neuschnee machen wir uns auf zur Snowmobiltour +++ wir werden eingekleidet mit Wärmeanzug, dicken Socken, Boots, Sturmhaube, Helm und Handschuhen aus Elchleder +++ von Sebastian aus Niederösterreich bekommen wir eine Einweisung - um Snowmobil fahren zu können, man muss mindestens 18 Jahre alt sein, man muss im Besitz einer Fahrerlaubnis sein und man muss nüchtern sein +++ alle Bedingungen erfüllt, alles unterschrieben und schon kann die Post abgehen +++ wir düsen zwei Stunden mit etwa 20 bis knapp 40 kmh durch tiefverschneite finnische Wälder und zugefrorene Seen +++ ein wunderschönes Erlebnis auf einer Rüttelplatte +++


nach einer kalten Nacht starten wir zur Hundeschlittentour mit Sibirian Huskies +++ es sind minus 14 Grad und der Schnee knirscht unter den Füßen, ideale Bedingungen für die Huskies erklärt uns die Musherin +++ sie erklärt uns auch dass in Lappland im Winter normalerweise um die minus 30 Grad sein müssten, diesen Winter war das bisher an gerade mal zwei Tagen der Fall, auch Auswirkungen des Klimawandels +++

Weiter nach Norden ins Skigebiet Levi


nach der Schlittenhundetour brechen wir unsere Zelte in Rovaniemi ab und rollen bei feinstem Winterwetter Richtung Skigebiet Levi im Nordwesten Lapplands +++ es wird immer kälter und wir erreichen heute die minus 20 Grad +++ der kp-Wert unserer Polarlichterapp lässt gegen Mitternacht auf die Aurora hoffen +++ verdient hätten wir es langsam +++

Nächstes Ziel Norwegen


eine spezielle Nacht liegt hinter uns +++ das Thermometer zeigte heute morgen 26 Grad minus +++ in der Nacht merkten wir, dass die Heizung nicht mehr läuft, die Dieselpumpe war eingefroren +++ also Heizung aus, Heizlüfter an, wir stehen auf einem Campingplatz und haben zum Glück Strom +++ das Teil läuft auf Hochtouren, trotzdem ist morgens das Wasser im Hundenapf gefroren +++ morgens wird der Heizlüfter nach draußen umgeparkt und beheizt nun die Dieselpumpe, der Diesel war dickflüssig geworden +++ gegen neun läuft die Heizung wieder, ein Problem erschlagen +++ der Motor springt im zweiten Versuch an +++ wollen heute Richtung Norwegen, es liegt eine Strecke von 300 Kilometern durch finnisch Lappland vor uns +++ die Temperatur beträgt gegen mittag minus 24 Grad +++ nach der Hälfte der Strecke kommt ein Pickup aus Freiburg von der Strecke ab und versinkt im meterhohen Schnee +++ wir und eine weitere Wohnmobilbesatzung versuchen zu bergen - keine Chance +++ nach einer Stunde verlassen wir bei minus 22 Grad die Verunfallten mit schlechtem Gewissen, aber in der Gewissheit, das der angerufene ADAC die Bergung beauftragt hat - Bilder gibt es von dieser Aktion verständlicherweise nicht +++ wir erreichen die finnisch-norwegische Grenze und der junge norwegische Grenzbeamte nimmt das Wohnmobil auseinander +++ Ergebnis, wir haben eine Flasche Hochprozentigen zuviel, sind sie los und müssen 400 NOK Strafe zahlen - etwa 40 EURO +++ die Strafe naja, aber der gute Malteser ist futsch +++ nach einer weiteren Stunde beziehen wir auf einem Campingplatz Quartier und der anstrengende Tag findet in einer Pizzeria ein versöhnliches Ende +++ die letzten vier Tage durch Lappland hatten es mit minus 14 bis minus 26 Grad in sich, wir haben es gemeistert und schauen nach vorn +++ morgen geht es weiter nach Tromsö +++ Momentan sind minus 8 Grad, also eine Hitzewelle liegt vor uns +++ jetzt gibt es den letzten verbliebenen Malteser - GUTE NACHT +++

Tromsö


nachdem wir das von Extremen beherrschte Lappland verlassen haben, kommen wir in das arktisch verzaubernde Tromsö +++ in Tromsö wimmelt es von jungen Menschen, Tromsö hat die nördlichste Universität der Welt, eine lebendige Kneipenkultur und natürlich auch Einwohner, 75000 an der Zahl +++ neben einer gläsernen Eismeerkathedrale, die geschlossen war, gibt es eine Fjellheisen - Seilbahn - die mit zwei Gondeln den hauptsächlich interessierten Touri auf den Hausberg Storsteinen - 421 Meter hoch - transportiert +++ bei gutem Wetter hat man einen tollen Blick über die Stadt und die Öffnung zum Polarmeer +++


die Sache mit dem Wetter - seit unserer Ankunft in Tromsö hat es jeden Tag 20 Zentimeter Neuschnee gegeben, damit hat hier niemand ein Problem, der Winterdienst funktioniert +++ die Wechsel zwischen Sonne, Schneesturm und Windböen sind sehr kurz und die Bewölkung ist extrem +++ und da ist die Sache mit den Polarlichtern, man braucht klare Nächte und die gibt es im Moment nicht +++ wir haben uns die Polarlichter, die wir sahen schwer erkämpft und ohne eine gute Kamera mit entsprechenden Farbfiltern wären sie nicht einfach so sichtbar gewesen +++ also bis jetzt nichts mit tanzenden Feen am Nachthimmel +++ und mit bloßem Auge gleich gar nicht +++ wir hoffen weiter +++ morgen geht es weiter Richtung Lofoten +++

Richtung Lofoten --> Ä


wir verlassen Tromsö bei dichtem Schneetreiben - in der Nacht hat es wieder 30 Zentimeter Neuschnee gegeben +++ unsere Tagesetappe soll uns 330 Kilometer nach Lodingen führen, dem Eingang zu den Lofoten wenn man aus Norden kommt +++ es schneit während der gesamten Fahrt ohne Unterlass, ist aber in Norwegen kein Problem, es wird geräumt was das Zeug hält, man muss auch mal hinter dem Schneepflug herfahren - an dieser Stelle ein Dank an die fleißigen Helfer +++ vorbei an Narvik, wo von April bis Juni 1940 die Schlachten um Narvik ausgetragen wurden, zum Teil als Seeschlacht im Ofotfjord und als Landschlacht in den Bergen um Narvik +++ Museen in Narvik erinnern an diesen Irrsinn +++ entlang des 50 Kilometer langen Tjeldsundes erreichen wir die kleine, aber feine Stadt Lodingen - das Tor zu den Lofoten - und beziehen hier Quartier für eine Nacht, bevor wir in das Naturparadies eintauchen +++

Winterreise Lofoten


die Lofoten sind Kult, egal ob im Sommer oder im Winter und sollten bei einer Reise durch Norwegen nicht verpasst werden +++ auf den Lofoten kommen alle auf ihre Kosten, ob Surfer im Winter, Kletterer im Sommer oder der Naturfan allgemein +++ die Lofoten sind eine Inselgruppe in Nordnorwegen mit einer Fläche von 1227 qkm und auf den etwa 80 Inseln verteilen sich 24000 Einwohner (wobei wir nicht wissen ob auch jede Insel bewohnt ist) +++ die Lofoten liegen 100 bis 300 Kilometer nördlich des Polarkreises +++ seit etwa 6000 Jahren sind sie bevölkert +++ während der Wikingerzeit bildeten sich Siedlungen mit Höfen - eine 83 Meter lange Nachbildung ist das Wikingermuseum in Borg (der Grundriss stimmt, alles andere ist Vermutung), hier kann man eine Zeitreise unternehmen +++ die Landschaft der Lofoten ist karg, Wind und Seegang tun dafür einiges +++ die Berge der Lofoten haben alpinen Charakter und sind stellenweise über 1200 Meter hoch +++ die Gezeiten pressen Wasser mit heftiger Gewalt zwischen den Inseln durch, dadurch entstehen gefährliche Strudel +++ der Golfstrom sorgt für relativ mildes Klima +++ die Fährverbindung von Moskenes auf den Lofoten wird uns morgen früh nach Bodö auf das Festland zurück bringen +++

Aurora Borealis - endlich...


seit fast zwei Wochen sind wir auf der Jagd nach den Lichtern am Himmel, heute hat es endlich geklappt, Aurora borealis hat sich gezeigt +++ bei Wikipedia ist zum Polarlicht folgendes erklärt - Polarlichter entstehen, wenn elektrisch geladene Teilchen des Sonnenwindes auf Sauerstoff oder Stickstoffatome in den oberen Schichten der Erdatmosphäre treffen und diese ionisieren +++ die grünen Polarlichter stammen aus einer Höhe von 100 bis 200 Kilometern, die roten aus einer Höhe von mehr als 200 Kilometern +++

Fähre Lofoten-Bodö und Polarkreis


heute morgen geht unsere Fähre von Moskenes zurück aufs Festland nach Bodö +++ etwa 30 Kilometer südwestlich von Bodö liegt der Saltstraumen, der stärkste Gezeitenstrom der Welt +++ durch einen knapp drei Kilometer langen und 150 Meter breiten Sund strömen im Wechsel der Gezeiten etwa 400 Millionen Kubikmeter Wasser +++ mit fast 40 kmh sind die Wassermassen unterwegs und bilden gewaltige Strudel, die einen Durchmesser von fast 10 Metern erreichen können - ein gewaltiges Naturschauspiel +++ weiter Richtung Süden geht es auf der E6 und wir überqueren auf dieser Reise das zweite mal den Polarkreis +++ dieser liegt hier auf einem Pass in 692 Metern Höhe und aufgrund des winterlichen Wetters erfolgt Blockabfertigung - der Pass wurde heute erst 14 Uhr geöffnet +++ wir warten an einer Schranke (die Wartezeit kann bis zu 1,5 Stunden betragen - wir haben Glück nach 15 Minuten geht es los) voran fährt das Räum- und Streufahrzeug, dahinter maximal 20 Fahrzeuge und in Kolonne werden die rund 20 Kilometer über den Pass absolviert +++ auf dem Pass pfeift es was das Zeug hält, der Arctic Circle ist tief verschneit, anhalten nicht erlaubt, hätte sich aber auch nicht gelohnt +++

Norwegen auf einen Blick


Gesamtfläche 385200 qkm - etwas größer als Deutschland +++
Einwohner 5,3 Millionen - auch hier wohnt der Nachbar weit weg +++
Küstenlänge etwa 25150 Kilometer +++
Angemeldete Elektrofahrzeuge 195000 - fast vier mal soviel wie in Deutschland +++
Jeder Norweger verspeist pro Jahr durchschnittlich 8,2 Kilogramm Lachs - fünf mal soviel wie jeder Deutsche - wir ziehen samt Pinscher nach Norwegen +++
Norweger sind Weltmeister im Tunnelbau - es gibt 1100 insgesamt, 30 davon verlaufen unter Wasser, der längste ist mit 24,5 Kilometern der Laerdalstunnel +++
seit 1990 fließen alle direkten Einnahmen aus dem Öl- und Gasgeschäft in den sogenannten pensjonsfond, der den Wohlstand der nachfolgenden Generationen sichern soll - würde er heute ausgezahlt werden, bekäme jeder Norweger 169000 EURO +++
der zweitwichtigste Schatz Norwegens kommt aus dem Meer, zunehmend auch aus Aquakulturen +++

Unterwegs durch Nordland Richtung Süden


Nordland ist dort, wo sich Norwegen zu einem schmalen Band zusammenzieht +++ eine dünn besiedelte Gegend, seine Bewohner haben sich den extremen Bedingungen angepasst +++ das Leben wird vom Meer bestimmt, man arbeitet als Seefahrer, Fischer oder auf einer vorgelagerten Ölplattform +++ der König ist weit weg, die Küste rau und die Menschen herzlich +++ wir kommen aus Norden und fahren bereits seit zwei Tagen immer die E6 entlang (viel mehr Straßen gibt es auch nicht, wenn man von den Zufahrten zu den wenigen Orten absieht) +++ wir bestaunen einen Laksforsen, einen kleinen Wasserfall, wo man um die entsprechende Jahreszeit die Lachswanderung beobachten kann +++ vorbei an einer weißen Holzkirche, die 1860 im langen Kirchenstil erbaut wurde, erreichen wir das Nordlandsportalen +++ so heißt das Tor nach Nordnorwegen, der Torbogen überspannt die E6 und symbolisiert ein Polarlicht +++ es ist der Übergang von Nordnorwegen nach Trondelag oder umgedreht, je nachdem in welcher Richtung man unterwegs ist +++ morgen tuckern wir weiter Richtung Süden, unser Ziel ist Trondheim +++

Auf der E6 nach Süden


heute Nacht - what a surprise - es hat einen halben Meter Neuschnee gegeben +++ pünktlich um acht kommt der Schneepflug und räumt den Campingplatz frei - welch ein Service +++ wir fahren Richtung Trondheim durch Aprilwetter - Schnee, Schneeregen, Schneesturm, Sonne wechseln sich ab +++ am Vuddu Valley Cafe machen wir Halt - hier hat einer seiner Sammelleidenschaft freien Lauf gelassen - ein sehr originelles Souveniergeschäft, auch wir lassen hier Geld liegen +++ in Trondheim angekommen, stehen wir auf einem Stellplatz mitten in der Stadt am Hafen, zwischen Busbahnhof und Eisenbahnlinie - alles andere als schön, aber nicht zu ändern, in Großstädten ist das eben so +++ morgen wollen wir uns die Stadt anschauen und werden berichten +++

Trondheim - Lillehammer


Trondheim momentan tief verschneit, war einmal die Hauptstadt Norwegens, von 1030 bis 1217 +++ bis zur Reformation im 16. Jahrhundert Sitz der Bischöfe und Wallfahrtsort +++ Trondheim hat etwa 210000 Einwohner, davon 40000 Studenten und eine international rennomierte technische Universität +++ Norwegens einzige Kathedrale und wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt ist der Nidarosdom, die letzte Ruhestätte des Heiligen Olav +++ um die Fahrzeit am nächsten Tag nach Lillehammer etwas zu verkürzen, starten wir am Nachmittag und kommen bis zum Wintersportort Oppdal, dort schlagen wir unsere Zelte auf +++ in der Nacht schneit es wieder heftig und am Morgen stehen wir in zwanzig Zentimeter Neuschnee +++ auf der Etappe nach Lillehammer müssen wir über den Dovrefjellpass (1034 Meter hoch) +++ für die 42 Kilometer bis und über den Pass kämpfen wir uns bei dichtem Schneetreiben, brauchen über eine Stunde und haben wieder einmal die Widrigkeiten des norwegischen Winters kennengelernt +++ die Olympiastadt von 1994 Lillehammer empfängt uns mit strahlendem Sonnenschein +++ Lillehammer liegt am Nordende des Mjosasees und die große Sprungschanze Lysgardsbakken gewährt einen weiten Blick über die Stadt +++

Oslo


Norwegens Hauptstadt ist königliche Residenz, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum, eine junge und lebendige Stadt, dabei blickt die Stadt auf eine fast tausendjährige Geschichte zurück +++ die Stadt am Oslofjord gelegen, wurde erstmals Residenz von Norwegen unter König Hakon V. von 1299 bis 1319 +++ Oslo hat 690000 Einwohner und einiges zu bieten +++ das eigentliche Wahrzeichen Oslos ist die Holmenkollensprungschanze, auf dem 500 Meter hohen Hausberg gelegen +++ die älteste Schanze der Welt wurde 1892 errichtet und seidem mehrfach umgebaut und modernisiert +++ sehenswert auch der Opera Kvarter, der die norwegisce Nationaloper beherbergt, das Munch Museum mit einer hochkarätigen Sammlung von Werken des berühmtesten norwegischen Malers Edvard Munch +++

Oslo Skulpturenpark - Kon Tiki Museum



im Vigelandspark stehen 200 verschiedene Menschenskulpturen, allesamt nackt und daher ohne jeden sozialen Status +++ benannt ist der Park nach Gustav Vigeland, einem Bildhauer, der den Park mit dem Figurenzyklus zu einem Gesamtkunstwerk gemacht hat +++ im Kon-Tiki-Museum kann man die Wasserfahrzeuge von Thor Heyerdahl bewundern, mit denen er 1947 den Pazifik und 1970 den Atlantik überquerte +++

Heimreise von Hirtshals via Römö und Kühlungsborn



wir nehmen Abschied von Oslo, unsere Fähre geht von Larvik nach Hirtshals +++ treffen 16 Uhr am Hafen in Larvik ein, die Fähre soll 17 Uhr den Hafen verlassen +++ nur ist weit und breit keine Fähre zu sehen +++ Verspätungen gibt es nicht nur bei der Deutschen Bahn, sondern auch bei Color Line +++ dafür ist das gebuchte Überfahrtsbuffet Weltklasse +++ nach Ankunft in der nüchternen Hafenstadt Hirtshals übernachten wir in der Nähe des Strandes +++ in Nordwestdänemark liegt noch viel Schnee und der Winterdienst ist mit Norwegen nicht zu vergleichen, eher mit dem heimischen +++ unser Weg führt uns noch einmal auf die Insel Römö, die größte dänische Insel in der Nordsee, mit kilometerlangen und mehrere hundert Meter breiten Stränden +++ nach einer Übernachtung geht der geordnete Rückzug weiter, diesmal Richtung Kühlungsborn +++


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See you later - irgendwann, irgendwo auf diesem Planeten... ▲ nach oben